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war. Der Sockel trägt vier Inschriften,
die die Richtungen anzeigen: Richtung
Paris auf Französisch, Marseille er-
scheint auf Griechisch, Rom natürlich
auf Lateinisch und Aix auf Provenza-
lisch. Etwas unterhalb des Kreuzes
liegt die Prieuré de Ste-Victoire aus
dem 17. Jh.
Weiter auf der D 17, die sich in Kur-
ven um die Bergfüße windet, erreicht
man den winzigen Weiler St-Antonin-
sur-Bayon. Der Ort erscheint wie ein-
gezwängt zwischen den Bergketten
Victoire und Cengle, besteht aus einer
einzigen Straße, die im Flussbett des
Bayon endet: eine frische Oase unter
dichtem Blätterdach.
Hinter St-Antonin wird die Vegeta-
tion immer karger; wo vorher noch Pi-
nien, Eichenwäldchen und Sträucher
wuchsen, gibt es jetzt nur noch Flech-
ten, Kräuter und vor allem Stein. Zwar
war die Südseite niemals so dicht be-
waldet wie die Nordseite, doch ganz
natürlich ist diese Kargheit nicht.
Tatsächlich zerstörte 1989 ein verhee-
render Brand die Flora von 5000 Hek-
tar im Süden des Massivs, das sind
60 % des Gebietes rund um die Dör-
fer Beaurecueil, St-Antonin und
Puyloubier. Seit 1992 hat man mit um-
fassenden Wiederbepflanzungen und
Aufforstungen begonnen, doch nur
sehr langsam gewinnt die Südseite ih-
re ursprüngliche Gestalt zurück.
Richtung Rousset zweigt die D 56c
ab. Diese schmale Straße durchquert
die Montagne du Cengle, windet sich
durch rote Erde, bräunliche Garrigue
und grüne Weinfelder hinab ins Tal
des Arc (Vallée de l'Arc), nicht ohne
vorher weite Blicke darauf freizuge-
ben. Fährt man die Straße in umge-
kehrter Richtung, erscheint sie wie ei-
ne verheißungsvolle Leiter zur Vic-
toire.
Auf roter Erde, die übrigens in den
Ziegeleien von Les Milles verarbeitet
wird, ist auch Puyloubier erbaut. Bei
diesem Ort mit kleinen Gassen, bunt
bemalten Häusern und einem mittelal-
terlichen Castrum beginnen die wei-
ten Weinfelder. Mittendrin liegt etwas
weiter das malerische Dörfchen Pour-
rières.
Von hier führt ein Abstecher nach
Trets im Tal des Arc. Teile der alten
Stadtmauer (14. Jh.) umschließen eine
mittelalterliche Altstadt mit engen
Gassen, romanischen Häusern und ei-
ner Synagoge, deren älteste Teile aus
dem 13. Jh. stammen. Das Bild vervoll-
ständigt sich mit dem hoch aufragen-
den Schloss (15. Jh.) sowie der romani-
schen Kirche.
Schön ist auch die Fahrt hinauf auf
die Montagne de Régagnas (D 12
Richtung St-Zacharie) und zur Hermi-
tage St-Jean-du-Puy (658 m). Der
Ausblick tröstet über die Massen von
Ausflüglern und Picknick-Profis hin-
weg: im Osten auf den Mont Aurélien
(875 m) und den Mont Olympe
(880 m), ebenso auf die Ste-Victoire
und die Ste-Baume, schließlich bis zu
den Alpen.
Von Pourrières schlängelt sich die
Straße (D 23) nach Le Puits-de-Rians
in unzähligen Kurven durch die östli-
chen Ausläufer der Victoire. Kurz da-
rauf, Richtung Vauvenargues (D 10),
erreicht man eine Landschaft, wie sie
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