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Ein guter Ausgangspunkt für Erkun-
dungen an den Ufern und der Einmün-
dung der Großen Rhône ist die Do-
maine de la Palissade. Drei verschie-
dene Rundgänge stehen zur Auswahl,
die zwischen eineinhalb und vier Stun-
den dauern. Vorher kann man einen
Blick auf die Ausstellung zu Fauna und
Flora des Gebietes werfen mit Aquari-
en, Film und Diafolgen.
Im Norden von Salin-de-Giraud
zweigt die D 36 c Richtung Le Paradis
und zur Digue à la Mer ab. Wenn
auch sonst viele Orte in der Camargue
mit dem Auto zu erreichen sind, muss
man hier am Deich endlich einmal
sein Gefährt abstellen und zu Fuß wei-
terlaufen. Schöner noch ist es, man be-
sorgt sich vorher beim Mas St-Ber-
trand ein Pferd oder ein Fahrrad und
kräftigt sich nach der Tour mit einem
deftigen Snack auf der Terrasse des
gemütlichen Hofes.
Über eine Schotterstraße, die sich
bald darauf in eine Schlaglochpiste
verwandelt, geht es nach Beauduc. Ei-
genartigerweise ist der Weg durch
dieses Niemandsland, zu beiden Sei-
ten von Wasser gesäumt, nicht für Au-
tos verboten. Doch wundert man sich
gleich weniger, sobald man Beauduc
erreicht: Als Erstes sieht man von die-
ser Kolonie einen uralten, völlig über-
quellenden Müllcontainer, als Zweites
ein Schild mit dem Verbot, hier Abfall
zu deponieren. Dabei sieht Beauduc
genau so aus: wie eine einzige, riesige
Müllhalde. Erst beim genaueren Hin-
sehen bemerkt man eine ausgedehnte
Siedlung mit Bretterbuden, aus allerlei
Schrott und Treibgut zusammenge-
zimmerten Häusern, ausgebauten
Autobussen oder Wohnwagen mit Ne-
bengebäuden - eine Architektur des
Morbiden. Hier gibt es zwar kein flie-
ßendes Wasser oder Strom, doch
schlecht geht es den Bewohnern von
Beauduc nicht, denn sie leben hier
freiwillig und meistens nur in den Fe-
rien. Lediglich für einige Fischer und
Hartgesottene ist Beauduc Haupt-
Domain de la Palissade, Route de la Mer,
BP 5 13129 Salin-de-Giraud, Tel. 04.42.86.
81.28. Geöffnet Mitte Nov. bis Feb. Mi-So
9-17 Uhr, März bis Mitte Juni 9-17 Uhr, Mit-
te Juni bis Mitte Sept. 9-18 Uhr, Mitte Sept.
bis Mitte Nov. 9-17 Uhr. Eintritt 3 , Kinder
unter 12 Jahren frei.
Wir nähern uns nun dem Meer, durch-
queren auf einfachen Pisten den äu-
ßersten Zipfel der Camargue, ein sump-
figes, von unzähligen Etangs und La-
gunen zerfranstes Schwemmgebiet,
weder Land noch Wasser, sondern
beides zugleich. Man wähnte sich weit
ab von aller Zivilisation, würde nicht
ein Blick Richtung Fos und Port St-
Louis diese Illusion unsanft zerstören.
Manchmal endet die Straße abrupt
im Meer, wo eigentlich die Plage de
Piémanson (oder Piémançon) liegen
sollte. Im Volksmund heißt dieser fein-
sandige Strand einfach Plage d'Arles,
denn er ist so etwas wie das Seebad
von Arles und im Sommer leider über-
füllt wie die meisten Strände des Mit-
telmeers. Es wäre natürlich reizvoll, an
den kilometerlangen Stränden bis
nach Beauduc zu campen, doch aus
gutem Grund - vor allem zum Schutz
der fragilen Dünenlandschaft - ist dies
strengstens verboten.
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