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Einwohner für jede erdenkliche Schlaf-
stätte aparte Preise. Man stelle sich da-
zu die Schausteller vor, die für jede
Zerstreuung gut waren, die Filous und
Freudenmädchen, die exotischen Wa-
ren, die Händler und Kunden aus fer-
nen Ländern, und gewinnt einen Ein-
druck vom Prestige Beaucaires. Auf
8000 Einwohner kamen an die
60.000 Besucher, der Umsatz einer
einzigen Woche kam in der Blüte des
18. Jh. dem Jahresumsatz des Hafens
von Marseille gleich.
Besiedelt war der Ort, genauer der
Felsen des heutigen Schlosses, aber
schon viel früher: ab ca. 900 v. Chr. ist
es belegt. Als wichtiger Hafen und na-
he zum aufstrebenden Nîmes, dazu an
der Via Domitia, war es Beaucaire
vorbestimmt, Handelsort zu werden.
Vom antiken Ugernum ist nur eine
Mauer am heutigen Schloss erhalten.
Etwa zwischen 800 und 1000 n. Chr.
entstand, unter dem Namen Beaucai-
re, eine neue Stadt, die mit der alten
römischen nichts gemein hatte.
Der berühmte Markt von Beaucaire
hielt sich in stark verkleinerter Form
bis ins 19. Jh., eine Zeit, in der die
Stadt zwar von der Eisenbahnlinie und
dem 1811 fertiggestellten Kanal profi-
tierte, mit den neuen Verkehrsmitteln
aber auch endgültig ihren Rang ein-
büßte. Heute erinnert nur mehr ein
jährliches Fest an die einstige Messe,
und es ist kaum zu sagen, ob Beau-
caire von seiner Vergangenheit zehrt
oder ob die Historie die Gegenwart ei-
ner armen Kleinstadt erst traurig
macht.
Sehenswertes
40 m hoch ist der Hügel von Beau-
caire. Er schützt nicht nur die Stadt vor
dem Mistral, er bewachte auch einst
die Rhône als Grenze des französi-
schen Königreiches. Das Schloss ließ
Ludwig der Heilige zu einer der wich-
tigsten Festungen Südfrankreichs aus-
bauen. Doch der mittelalterliche Bau,
im Wesentlichen zwischen dem 11.
und dem 14. Jh. entstanden, hatte das
Unglück, dass sich seine Herren einer
protestantischen Rebellion anschlos-
sen: 1632 wurden die Mauern auf Be-
fehl Richelieus geschleift. Was erhalten
blieb, vermittelt mehr als nur eine Ah-
nung einstiger Macht: Burgmauern
und mehrere Türme drängen sich zu
einer immer noch monumentalen Rui-
ne zusammen. Zum Schloss gehört
auch eine romanische Kapelle.
Geöffnet März-Okt. 10-12 und 14-19
Uhr, Nov-Feb. 10.15-12 und 14-17.15 Uhr.
Di geschlossen außer im Juli und Aug. Tel.
04.66.59.47.61. Eintritt ca. 3 .
Beaucaire, im Hintergrund
der Turm des Schlosses
 
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