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Avignon
und
Villeneuve
Avignon -
Kultur und
Lebensart
hinter ehrwürdigen
Mauern
IX/D1
Et le Rhône, où tant de cités,
Pour boire, viennent à la file,
En riant et chantant,
Plonger leurs lèvres, tout le long;
Le Rhône si fier dans ses bords,
Et qui, dès qu'il arrive à Avignon,
Consent pourtant à s'enfléchir,
Pour venir saluer Notre-Dame
des Doms.
Blickt man von Villeneuve, von der an-
deren Flussseite auf Avignon, so wähnt
man sich versetzt ins ferne Mittelalter.
Ewige Mauern, Zinnen und Türme
leuchten in der Sonne wie Gold, er-
starren bisweilen zu strengem Grau,
Ton in Ton mit dem Himmel.
Wie eine Trutzburg erhebt sich Avi-
gnon über den Fluten der Rhône, und
man ahnt, dass hier einst große Politik
gemacht wurde: Im 14. Jh. war die
Stadt Mittelpunkt der Christenheit, Re-
sidenz von neun Päpsten. Die Macht
ist geschwunden, das Monumentale
jedoch geblieben. Und so drängen
sich rund um den Papstpalast Kirchen,
Klöster und Kardinalslivrées - um-
schlossen von einer Stadtmauer, die all
das die Jahrhunderte über zu bewah-
ren wusste.
Eine Museumsstadt ist Avignon mit
seinen knapp 90.000 Einwohnern den-
noch nicht. Vor der Erstarrung in mu-
sealer Würde bewahrt es seine Tradi-
tion der Offenheit, der Toleranz und
der Internationalität. Unvergleichlich
ist es, wenn im Juli das große Festival
diese Tradition aufblühen lässt: Aus al-
ler Welt kommen dann Theaterleute,
Musiker und Tänzer an die Rhône, er-
füllen die ehrwürdigen Gebäude mit
prickelndem Leben, verwandeln die
Stadt in eine einzige Bühne.
Frédéric Mistral
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