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riale mit Anklängen an die Flam-
boyant-Gotik. Eine zweite Kapelle, St-
Martin, ist aus dem 11. Jh. und zeugt
außen wie innen von der typischen
Schlichtheit romanischer Kapellen in
der Provence; nur die ungewöhnlich
reich dekorierte Westfassade sticht
hervor.
Sehenswert an Caderousse ist vor al-
lem die Lage an der Rhône, diesem
überregulierten, gebändigten Strom,
der gerade noch das Atomkraftwerk
von Marcoule kühlen musste, hier
aber seine einstige Schönheit erahnen
lässt. Über eine schmale Straße, die
nach Marcoule auf der anderen Fluss-
seite führt, erreicht man die Rhône-In-
sel Piboulette. Unsere Strecke führt
aber flussabwärts und dann Richtung
Châteauneuf-du-Pape (D 237, D 976,
D 17), nicht an der Rhône selbst ent-
lang, sondern an einem abgestorbe-
nen Seitenarm. Hohe Bäume säumen
das Ufer, Angler blicken übers Wasser
hinaus in eine satte grüne Landschaft.
ten Weine Frankreichs gehandelt. Die
Ausbeute ist beschränkt auf 35 Hekto-
liter pro Hektar, was ein Gesamtvolu-
men von 13 Millionen Flaschen ergibt
- davon 700.000 für den weniger be-
kannten, sehr exklusiven Weißwein.
Nahezu jeder Quadratmeter ist von
Reben bedeckt. Man erkennt, warum
der Boden dieses Vignoble so außer-
gewöhnlich und wertvoll ist: Die gro-
ßen Kieselsteine speichern die Hitze
des Tages und geben sie nachts wie-
der ab, das garantiert die hohe Reife
der Trauben.
Seit Jahrhunderten setzen die Win-
zer auf Qualität und beschränken den
Ertrag, lassen dafür aber 13 verschie-
dene Rebsorten zu, sodass jeder
Wein die Handschrift des Erzeugers
trägt.
Geschichte
Der Weinbau in Châteauneuf lässt
sich bis ins 14. Jh. zurückverfolgen.
Damit kommen wir ins Zeitalter der
Päpste in Avignon. Einer von ihnen, Jo-
hannes XXII., Bonvivant ganz in der
Tradition seines Amtes, war gleicher-
maßen empfänglich für den Wein wie
für die Schönheit der Landschaft von
Castro Novo, wie Châteauneuf damals
genannt wurde. Er erkor es gewisser-
maßen zum Castel Gandolfo Frank-
reichs, zum Sommersitz des Pontifex
maximus. 1317 begannen die Bauar-
beiten für das päpstliche Schloss, ver-
vollständigt durch einen Park mit Re-
ben, Öl- und Obstbäumen. Allsom-
merlich ruhten sich die Päpste nun
hier aus vom anstrengenden Tagewerk
in jenem Avignon, das unter klerikaler
Châteauneuf-du-Pape II/A3
Wenige Kilometer weiter beginnt die
hügelige Landschaft des wertvollsten
Weinbaugebietes der Provence: Châ-
teauneuf-du-Pape.
Weinbau
Auf 3200 Hektar wächst hier ein
schwerer und alkoholreicher Rot-
wein heran, ein, um in die Sprache der
Weinkenner zu wechseln, muskulöser
und breitschultriger Rebsaft. Nach den
Spitzenabfüllungen des Bordelais und
Burgunds wird er als einer der teuers-
 
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