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tualen behaftet ist. Ho, de l'oustau (so-
viel wie: „Hallo, die im Haus woh-
nen!“) oder, gleich auf das Familien-
oberhaupt bezogen, Ho, l'homme! -
das sind die Formeln, mit denen ein
sich nähernder Besucher die Bewoh-
ner gewissermaßen vorwarnt und sich
bemerkbar macht, oft heute noch.
Man wird ihm dann einen Apéritif, ei-
nen Pastis etwa oder einen süßen
Wein anbieten, was der Gast zunächst
dankend ablehnt, dann aber doch ak-
zeptiert.
Die Läden des Hauses - fast immer
gibt es solche - werden früh ge-
schlossen, etwas anderes würde als
unschicklich gelten.
betrifft dies die Bauern, deren Arbei-
ten in den Feldern nicht selten durch
die Namenstage der Heiligen be-
stimmt werden.
Mehr als anderswo vermischen sich
Legende, Glaube und Mythos. Le-
genden und auch religiöse Überliefe-
rung nehmen in der provenzalischen
Kultur einen wichtigen Platz ein. Das
entspringt einem zutiefst mediterra-
nen Bedürfnis nach Ausschmückung.
So ranken sich fast alle besonders
wichtigen und schönen Legenden um
Heilige: etwa wie die im Gelobten
Land ausgesetzten Frauen aus dem
Umkreis Jesu, Maria Magdalena und
Martha, im Schiff übers Meer trieben
und dank göttlicher Fügung in der Ca-
margue strandeten, von wo aus sich
Maria Magdalena in die Ste.-Baume-
Bergkette zurückzog und Martha nach
Tarascon; wie Martha in Tarascon das
Ungeheuer Tarasque bezwang, oder
wie der einfache Schafshirte Bénézet
nach einer göttlichen Weisung und
dank göttlicher Hilfe in Avignon eine
Brücke über die Rhône baute.
Religiosität und Volksglauben
Die Provenzalen sind ein ungemein
gläubiges Volk. Das manifestiert sich
zuerst in der allgegenwärtigen Heili-
genverehrung. Mehr als anderswo ist
in der Provence das Jahr gegliedert im
Rhythmus der Patronatsfeste und
Gedenktage. Zuallererst betraf und
Versammlung der Männer
 
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