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2.7.2.5 Grundwasserabsenkung in geschlossener Wasserhaltung
Eine geschlossene Wasserhaltung (Schwerkraftanlage) erfolgt üblicherweise über Brunnen, die
außerhalb der Baugrube, bei sehr großen Baugruben auch innerhalb der Baugrube oder im Be-
reich der Böschung auf einer Berme, angeordnet werden (vgl. Bild 2.173). Die Brunnen wer-
den in vollkommene und unvollkommene Brunnen unterschieden. Vollkommene Brunnen bin-
den in eine wasserundurchlässige Schicht ein, so dass das Grundwasser nur seitlich in diese
eindringen kann. Bei einem unvollkommenen Brunnen hingegen dringt das Wasser auch von
der Sohle des Brunnens ein. Die grundwasserführende Schicht (Grundwasserleiter) liegt dabei
erheblich tiefer als die Brunnensohle.
Bild 2.173: Beispielhafte Darstellung einer geschlossenen Wasserhaltung mit Flachbrunnen (re.) und
Tiefbrunnen (li.)
Die bei einer geschlossenen Wasserhaltung einsetzbaren Brunnenanlagen werden in Flach-,
Tief- und Punktbrunnenanlagen unterschieden. Flachbrunnenanlagen werden üblicherweise
durch Bohren abgeteuft. Dazu wird ein Rohr ( 300 mm bis 600 mm) in den Boden einge-
bracht, in dem später das Brunnenrohr (Filterrohr, 200 mm bis 400 mm, abhängig von dem
Fassungsvermögen des Brunnens) eingelassen wird. Nach dem Verfüllen des zwischen den
beiden Rohren entstandenen Hohlraumes mit Filterkies wird das äußere Rohr gezogen. Das im
Filterrohr einströmende Grundwasser wird anschließend über eine Saugleitung an die Gelände-
oberfläche gefördert. Dabei ist zu beachten, dass Vakuumpumpen in der Regel nur eine
Saughöhe von circa 7,0 m bis 8,0 m haben. Damit können Grundwasserabsenkungen von bis
zu circa 4,0 m erreicht werden. Reicht diese Höhe für die Grundwasserabsenkung nicht aus,
muss eine abgestufte Anlage vorgesehen werden. Dort werden zusätzliche Brunnen auf einer
Berme der Böschung abgeteuft. Die Vorteile von Flachbrunnenanlagen sind in der schnellen
Herstellung (geringer Bohrdurchmesser, geringe Tiefe) sowie in der hohen Flexibilität der An-
lage (stark an örtliche Gegebenheiten anpassungsfähig) zu sehen. Nachteile hingegen liegen in
der begrenzten Absenktiefe sowie dem Ausfall von Saugleitungen bei undichten Stellen.
 
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