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schiebung - hat also eine größere Wellenlänge - als relativ nahe Objekte. Die Rotver-
schiebung ist eine Auswirkung des Dopplereffekts, der die Wellen scheinbar streckt,
wenn sich ihre Quelle entfernt. Wir kennen das von Geräuschen, etwa der Sirene eines
vorbeifahrenden Polizeiwagens: Sobald der Wagen an uns vorbei ist und sich wieder ent-
fernt, werden die Schallwellen scheinbar gestreckt, der Ton wird tiefer. Je weiter eine
Galaxie von uns entfernt ist, mit desto größerer Geschwindigkeit strebt sie von uns weg
und desto langwelliger oder röter wird ihr Licht. Bei der von Schmidt beobachteten Radi-
oquelle war die Rotverschiebung so stark, dass sie sich mit großer Geschwindigkeit ent-
fernen musste und offenbar sehr weit entfernt war. Sie hatte sogar die größte bis dahin
beobachtete Rotverschiebung und musste über eine Milliarde Lichtjahre entfernt sein.
Dieser Quasar (kurz für »quasi-stellares Objekt«) musste eine Galaxie von nie zuvor beo-
bachteter Helligkeit sein, etliche hundert Mal heller als alles bis dahin Bekannte.
Bald wurden weitere Quasare entdeckt, die alle eine starke Rotverschiebung
aufwiesen und folglich sehr weit entfernt sein mussten. Falls sich das Universum in
einem Steady State befand, musste es auch näher gelegene Quasare geben, starke Ra-
dioquellen mit geringer Rotverschiebung. Aber alle Quasare schienen in den fernsten
Fernen des Universums zu liegen.
Mit der Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung (1965), die
man als eine Art Echo oder Nachglühen des Urknalls deutete, schien die Sache endgültig
geklärt. Stephen Hawking bezeichnete die Entdeckung als den »letzten Nagel im Sarg
der Steady-State-Theorie«. Von jetzt an war die Urknalltheorie die akzeptierte Lehrmein-
ung. Für das unter Naturwissenschaftlern verbreitete, etwas grobschlächtige
Geschichtsverständnis hatte die Urknalltheorie den Sieg davongetragen, und die Steady-
State-Theorie war erledigt.
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