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ztlich theologisch, als er 1852 sagte, Energie könne nicht vernichtet, sondern nur trans-
formiert werden, »da es ganz sicher ist, dass allein Göttliche Schöpferkraft mechanische
Energie ins Sein rufen oder vernichten kann«. [120]
Diese Gedanken zum Erhaltungsprinzip der Materie und Energie spielten eine ganz
wesentliche Rolle für die Entwicklung von Gleichungen in der Physik. Definitionsgemäß
verlangt eine Gleichung, die irgendeinen energetischen Vorgang beschreibt, dass die
Gesamtmenge der Materie und Energie vor einem Veränderungsprozess die gleiche
ist wie danach. Richard Feynman drückte es in den sechziger Jahren des zwanzigsten
Jahrhunderts so aus:
Ein Faktum - oder ein Gesetz , wenn Sie so wollen - regiert alle bis heute bekannten
Naturphänomene. Es sind noch keine Ausnahmen von diesem Gesetz bekannt ge-
worden; soweit wir wissen, ist es exakt. Es wird als der »Satz von der Erhaltung der
Energie« bezeichnet und besagt, dass es da eine Größe gibt, die wir Energie nennen,
die in all den vielen Veränderungsprozessen der Natur immer gleich bleibt. Das ist
sehr abstrakt, nämlich ein rein mathematisches Prinzip: Es gibt da eine numerische
Quantität, die sich nicht ändert, wenn irgendetwas geschieht. Das hat nichts von der
Beschreibung eines Mechanismus oder irgendeines konkreten Sachverhalts. Es ist
seltsamerweise einfach so, dass wir eine bestimmte Zahl errechnen können - und
wenn wir dann das Naturgeschehen durch all seine Kapriolen hindurch verfolgen und
die Zahl erneut berechnen, ist es dieselbe. [121]
Einstein brachte die Erhaltungssätze der Materie und Energie in seiner berühmten
Gleichung E=mc [122] zusammen, mit der er die Äquivalenz von Masse (m), Energie (E)
und Lichtgeschwindigkeit (c) formulierte. Ein Beispiel: Die Menge der bei der Explosion
einer Atombombe als Strahlung freigesetzten Energie ist gleich dem Masseverlust der
Bombe multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Aber die Masse wird
durch die Konvertierung in Strahlungsenergie nicht vernichtet, vielmehr besitzt die bei
der Explosion freigesetzte Energie jetzt die Masse, und die wird auf all das übertragen,
was die Strahlung absorbiert. Wenn die Bombe beispielsweise ein Gramm Masse ver-
liert und alle Strahlung von anderen Körpern absorbiert wird, so gewinnen diese Körper
zusammen ein Gramm. Letzten Endes bedeutet Einsteins Gleichung, dass die Erhaltung
der Materie ein Aspekt der Erhaltung der Energie geworden ist.
Die Gleichungen der Physik setzen voraus, dass alle Transformationen der Natur auf
hinreichend präzisen Beziehungen beruhen. Die Erhaltung der Materie und Energie er-
weckt den Eindruck einer mathematischen Wahrheit, obwohl Materie inzwischen nichts
Festes mehr hat und Masse auf den noch nicht entdeckten Higgs-Teilchen beruht. Doch
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