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Immerhin wird, so lauten die Prognosen,
2010 mehr als die Hälfte der Menschheit
in Großstädten zu Hause sein.
Seitdem wird nicht nur die Infrastruk-
tur der Stadt von Grund auf im Eiltempo
umgekrempelt, was angesichts der 2010
erwarteten 70 Millionen Expo-Besucher
(davon 95 % chinesische Gäste) und 150
Millionen Touristen auch dringend not-
wendig ist. In die Modernisierung und den
Ausbau der Stadt werden bis 2010 umge-
rechnet annähernd 30 Milliarden US-Dol-
lar investiert. Neue Schnellstraßen ent-
stehen ebenso wie neue U-Bahn-Linien
und Hotels fast über Nacht, der Pudong
International Airport wird mit einem neu-
en Terminal weiter ausgebaut und auf
mehr als die doppelte Kapazität erwei-
tert, neue Museen werden eröffnet, wei-
tere Grün- und Parkanlagen angelegt.
Zur Planung der insgesamt 5,4 km²
großen Ausstellungsflächen an beiden
Ufern des Huangpu bat man sieben in-
ternationale Architekturbüros zu einem
Wettbewerb, darunter AS & P (Albert
Speer & Partner GmbH) aus Deutsch-
land, das auch die Pläne der Autostadt
Anting : umsetzte. Den Zuschlag erhielt
letztendlich das 1973 gegründete fran-
zösische Architecture Studio aus Paris,
welches auch Ideen der Mitkonkurren-
ten in seinen Planungen berücksichtigte.
Wichtigste Elemente der Planung von Ar-
chitecture Studio sind ein ovaler Kanal,
der über den Huangpu Puxi und Pudong
und somit beide Seiten des Geländes
verbindet, eine „Blumenbrücke“, die den
Fluss überspannt, und die Anordnung
der internationalen Pavillons entlang der
beiden Ufer des Huangpu. Das Hauptge-
lände mit fast 4 km² liegt zwischen der
Nanpu und Lupu Brücke im östlichen Pu-
dong. Im August 2006 begann man erste
Vorbereitungsarbeiten, bereits 2007 ent-
standen die ersten Ausstellungshallen.
Die Lage des Geländes im Stadtzent-
rum hätte man - abgesehen davon, dass
sie perfekt das Expo-Thema trifft - nicht
besser wählen können. Die Flughäfen
Pudong und Hongqiao sind über Stadtau-
tobahnen hervorragend an das Expo-Ge-
lände angebunden, mit öffentlichen Ver-
kehrsmitteln wird das Gelände bis 2010
bestens zu erreichen sein. In den Bau der
Ausstellungsflächen, auf denen sich bis-
lang Stahlindustrie, Werften, Fabriken,
Lagerhallen und einfachste Wohnviertel
befanden, werden bis 2010 drei Milliar-
den US-Dollar fließen. Erhaltenswerte In-
dustriegebäude und Wohngebiete sollen
saniert und in die Ausstellung integriert,
die Stahl- und andere umweltbelasten-
de Industrien und der Schiffsbau an die
Stadtgrenzen verlegt werden.
Wie bei allen Veranstaltungen dieser
Größenordnung, die eine ganze Stadt
und ganze Region auf Dauer prägen und
verändern, gibt es natürlich auch im-
mer eine Kehrseite der Medaille. Ent-
lang der Ufer des Huangpu mussten be-
reits 25.000 Anwohner in 8 km entfern-
te Neubauten umgesiedelt werden, eines
der letzten alten Stadtviertel fiel der Expo
zum Opfer. Allein für die Umsiedlungen
hat die Stadt einen Etat von 1,44 Milliar-
den Dollar bereitgestellt. Von den Arbei-
tern der hier ehemals ansässigen Fabri-
ken soll weit mehr als die Hälfte in den
Smog trübt immer noch an vielen
Tagen die Aussichten auf die fantastische
Skyline der City
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