Travel Reference
In-Depth Information
verzierten Drehteller. Jeder kann sich
so gleichermaßen bedienen und man
kommt durch ein Drehen des Tellers her-
vorragend an alle Speisen heran.
Möchte man zunächst seine Vorspei-
sen und anschließend die Hauptmahlzeit
genießen, sollte man diese nacheinan-
der bestellen. In China kennt man diesen
bei uns üblichen Ablauf der Essensgänge
nicht. Zumindest in lokalen Restaurants,
in denen überwiegend Einheimische ver-
kehren, kann man diese Kenntnis auch
nicht erwarten - dies gilt nicht für Res-
taurants der internationalen Hotelketten
und Luxusrestaurants.
Als unhöflich gilt es, mit dem Essen an-
zufangen, bevor dies der Gastgeber tut.
Dieser wird auch bemüht sein, mehr Ge-
richte zu ordern, als die ganze Runde re-
alistischerweise verspeisen kann. Denn
würde alles aufgegessen, hätte er zu we-
nig bestellt, und das wäre gleichbedeu-
tend mit einem Gesichtsverlust. Daher
sollte man nie alles essen und immer et-
was in seiner Schale oder auf dem Tel-
ler liegen lassen. Der Gastgeber kümmert
sich auch um das Nachschenken von Ge-
tränken und legt besonderen Gästen die
besten Stücke vom Fleisch oder Fisch in
die Schale.
Möchte man Reis zusammen mit den
anderen Gerichten essen, so muss man
dies kundtun. Denn Reis wird in China nor-
malerweise erst nach den Hauptgerichten
und ohne Soße auf den Tisch gebracht, er
dient allein der Sättigung und nicht dem
Genuss. Ein chinesisches Gastmahl ist
meist opulent und kann durchaus aus vier
oder mehr Vorspeisen, mehreren Haupt-
gängen sowie einer Suppe bestehen. Die
Suppe wird interessanterweise häufig als
letzter Gang serviert - ein wenig Platz im
Magen findet sich immer.
Essen gehen ist für Chinesen ein äu-
ßerst geselliges und kommunikatives Er-
eignis. Die Tischsitten unterscheiden sich
erheblich von unseren westlichen Vor-
stellungen eines gepflegten Abends im
Restaurant. Als Europäer muss man sich
schon an einiges gewöhnen: Es wird ge-
schmatzt und geschlürft, mit vollem Mund
geredet, laut diskutiert, manchmal auch
gerülpst und vor, während und nach dem
Essen exzessiv geraucht. Dieses Verhalten
ist ein Ausdruck des Wohlbefindens und
signalisiert dem Gastgeber deutlich, dass
es dem Gast hervorragend schmeckt. Un-
bedingt vermeiden sollte man dagegen
das Schneuzen der Nase in ein Taschen-
tuch und dazu besser die entsprechenden
Räumlichkeiten aufsuchen.
Beim Essen wird natürlich auch reich-
lich Alkohol, insbesondere Bier und chi-
nesischer Schnaps, aber auch Pflau-
men- oder Reiswein konsumiert. Fällt
das ganze in einen privaten und vertrau-
ten Rahmen unter Freunden, sind die üb-
lichen Trinkspiele obligatorisch (s. Exkurs
„Gan Bei!“). In chinesischen Restaurants
ist es nicht üblich, die Rechnung unter
den Anwesenden aufteilen oder gar ge-
trennt abrechnen zu lassen. Soll der Be-
trag geteilt werden, zahlt zunächst eine
Person, die sich das Geld anschließend
zurückgeben lässt.
empfehlensWerte lOkAle
shanghai-küche
一二二一,延安西路1221号
R77 [C6] 1221 the dining room €€, 1221
Yan'an Xilu, Fanyu Lu, Tel. 62136585,
11.30-14 u. 17.30-23 uhr. Ein köstlicher
Mix aus traditioneller und innovativer Shang-
hai-Küche lockt allabendlich Ausländer und
Search WWH ::




Custom Search