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Entstanden ist Zhujiajiao vermutlich
vor rund 1000 Jahren. Dank des gut aus-
gebauten Transportsnetzes auf den vie-
len Kanälen florierten hier Textilienin-
dustrie und -handel bereits vom 10. bis
zum 13. Jahrhundert. Während der Ming-
Dynastie zwischen 1368 und 1644 gab
es laut historischen Dokumenten rund
1000 Haushalte in Zhujiajiao. Seine Blü-
tezeit erlebte das Dorf jedoch Anfang des
19. Jahrhunderts. Mit einer sich schnell
entwickelnden Leichtindustrie und un-
ter dem Einfluss zunehmender Investiti-
onen entstanden in Zhujiajiao ein Post-
amt, Reisgeschäfte, Banken und Lam-
penfabriken. Zu dieser Zeit war das Dorf
ein Paradies für Bodenspekulanten. Die
Geschäftsstraße Beida Jie, die bis heu-
te gut erhalten ist, war in der Vergangen-
heit eine der wichtigsten Geschäftsstra-
ßen im Yangzi-Delta. Besucher sollten
daher unbedingt einen Spaziergang auf
der 300 m langen Gasse machen. Ge-
säumt von Häuschen mit grauen Ziegel-
dächern haftet der Gasse ein Hauch Nos-
talgie an.
Mit einer Tasse grünem Tee und einem
lokalen Snack kann man in entspannter
Stimmung in einem der Teehäuser an ei-
nem der Kanäle sitzen und die vorbei-
fahrenden Boote beobachten. Die Bau-
ern benutzen ihre kleinen Boote, um von
ihren Wohnhäusern zu den nahe gelege-
nen Reisfeldern zu gelangen. Das alte
Postamt Zhujiajiaos ist gut erhalten. Es
gehörte zu den ersten Postämtern in Chi-
na. Gebaut wurde es während der letz-
ten Jahre der Qing-Dynastie vor ca. 100
Jahren. Vor dem Haupteingang hängt ein
riesiger Vorhang aus Stoff, auf dem der
Schriftzug „Post des Qing-Reiches“ zu le-
sen ist. Das alte Postamt verfügt sogar
über eine eigene Anlegestelle.
In Zhujiajiao kann man gerade im Früh-
jahr Interessantes aus dem Alltagsleben
der Bewohner beobachten. Bei gutem
Wetter hängen Frauen ihre Bettdecken,
Kleidung, Schuhe und Strümpfe und so-
gar die frisch gewaschenen Plüschpup-
pen der Kinder auf die Leine - in der Zeit
des Frühjahrsmonsuns ist Sonnenschein
nämlich eine Rarität. Dann sprüht das
ganze Dorf vor Energie und Leben! An
den Ufern der Kanäle waschen die Frau-
en ihre Wäsche. Und wenn es abends
dämmert, sieht und hört man die Ein-
heimischen bei ihrer liebsten Freizeit-
beschäftigung, dem traditionellen Mah-
Jongg-Spiel. Unternimmt man am frühen
Abend einen Spaziergang auf den Ufer-
pfaden, die mit grün bemoosten Stein-
stücken gepflastert sind, entdeckt man
auch die mit roten Lampions schön ge-
schmückten Haustüren der Einwohner.
Auf den am Ufern anlegenden kleinen
Booten bieten Fischer frischen Fisch und
Krabben an.
Das Dorf Jinze südwestlich von Zhujia-
jiao ist ein verträumter Ort umgeben von
einer schönen Wasserlandschaft am Di-
anshan See und lohnt, da es noch nicht
von Touristenmassen überlaufen ist, ei-
nen Besuch. Das idyllische Jinze ist be-
kannt für seine vielen kleinen steiner-
nen Brücken. In dem nur 0,6 km² gro-
ßen Dorf erstreckt sich ein dichtes Netz
aus kleinen Kanälen, die man früher auf
insgesamt 42 steinernen Brücken über-
queren konnte. Sieben dieser Brücken
sind heute noch sehr gut erhalten. Das
Dorf entstand während der Song-Dynas-
tie vor rund 1000 Jahren und erreichte
seine Blütezeit in der Yuan-Dynastie vor
ca. 700 Jahren. Vor etwa 1000 Jahren
gab es in dem kleinen Wasserdorf sechs
Klöster, eine buddhistische Pagode und
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