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(siehe Exkurs „‚Großohr Du' und die Grü-
ne Bande“), verdienten auch alle ande-
ren Verbrechersyndikate mit. Das Vier-
tel zog nicht nur Franzosen an, sondern
auch Abenteurer, Verbrecher, kommu-
nistische Revolutionäre, Zuhälter und
Prostituierte. Schon in den 1930er-Jah-
ren waren die Franzosen in der Minder-
heit, ihr altes koloniales Flair hat aber
überlebt.
und die kommunistische Basis in Shanghai
fast vollständig ausgelöscht.
Als Belohnung für seine Taten erhielt Du
Yuesheng hohe politische Posten: General-
major der Kuomintang und stellvertreten-
der Gouverneur von Shanghai. In dieser
Machtposition konnte er weiter ungehin-
dert seine Opiumhöhlen und Bordelle betrei-
ben. Der Opiumhandel wurde im August
1927 zum Staatsmonopol - mit den drei
großen Bandenführern Du Yuesheng, Hu-
ang Jirong und Zhang Xiaolin als alleinige
Lizenzträger. Innerhalb von nur zwölf Mo-
naten erwirtschaftete das Monopol 40 Milli-
onen Dollar, die kriminellen Machenschaf-
ten in Shanghai erlebten ihre Blütezeit.
Die Franzosen waren schon bald in ih-
rem eigenen Viertel in der Minderheit.
Mitglieder der Bande unterwanderten
die internationale und französische Poli-
zei. Louis Fabre, ein französischer Haupt-
mann, beschrieb 1930 den Zustand der
Polizei in der Französischen Konzession
folgendermaßen: „Unser Hoheitsgebiet
unterstand der totalen Kontrolle einer
Gruppe von Chinesen. Sie hatte den Poli-
zeiapparat fest in der Hand, dessen fran-
zösische Chefs zum größten Teil korrupt
waren und dessen chinesische Mitarbei-
ter von ihr eingestellt und bezahlt wurden
und ihr ganz und gar gefügig waren ...“
1931 befreite sich „Großohr Du“ von
seiner eigenen Drogensucht und widme-
te sich vorrangig seiner eigenen Gewerk-
schaftsbewegung, aber auch etlichen lega-
len Geschäften. Du Yuesheng gab sich als
Ehrenbürger und zeigte sich gerne in ex-
klusiven Klubs mit Wirtschaftsbossen und
Bankenchefs. Nach der Machtübernah-
me durch die Kommunisten 1949 floh der
Opiumkönig als mehrfacher Millionär.
Ù XintianDi ***
[H7]
新天地
Ein Viertel für alle! Nicht nur Citybumm-
ler werden in dieser herrlichen Fußgän-
gerzone auf ihre Kosten kommen, auch
für Kauflustige, Nachtschwärmer und
Gourmets hat Xintiandi einiges zu bieten.
Wer gerne in einem Café sitzt und Leute
beobachtet, findet kaum einen besseren
Platz in Shanghai.
Am besten erschließt man sich die
Französische Konzession zu Fuß oder
mit dem Rad nach einem ausgiebigen
Frühstück in Xintiandi an der Taicang Lu
[H7]. Dieses trendige Viertel öffnete im
Jahr 2000 seine Tore und ist seitdem ei-
nes der beliebtesten Unterhaltungszen-
tren der Stadt. Schlemmen und Shoppen
heißt das Motto im „Himmel auf Erden“
zwischen Kneipen, Restaurants, Bouti-
quen, Kinos und Shoppingmalls.
Früher existierte hier in der Nähe des
Gebäudes des Ersten Kongresses zur
Gründung der Kommunistischen Par-
tei Chinas Ú eine Gemeinde aus soge-
nannten Shikumen (siehe „Shanghai für
Architektur- und Kunstfreunde“). Diese
wurden größtenteils im Wahn des Bau-
booms gegen Ende der 1990er-Jahre
abgerissen. Glücklicherweise besannen
sich die Stadtväter Shanghais später
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