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unterwegs sein dürfte. Ebenso gilt fast immer rechts vor links. Vorsicht also überall vor
Rechtseinbiegern. Wer übrigens mit dem Gesetz in Konflikt kommt, sollte genügend
Kleingeld mit sich führen, will er nicht die Bekanntschaft der nächsten Polizeiwache
machen. Raser werden in bar von den Gentlemen in Uniform zur Kasse gebeten.
Nichtsdestotrotz kann jeder Unerschrockene, der das 23. Lebensjahr überschritten
hat und im Besitz einer Kreditkarte ist, sich einen Wagen leihen. Man mag sich dann
wundern, warum die meisten Mietwagen bereits ohne Radkappen an den Reifen aus-
gehändigt werden. Verstehen kann es erst, wer zur Anreise einmal das eigene Auto aus
Deutschland mitnimmt. Die Halbwertzeit Ihrer frisch gekauften Chrom- oder Alublen-
den wird, so die Franzosen und die Spanier sich nicht schon bedient haben, binnen
kürzester Zeit abgelaufen sein, und Sie fahren schwarz, wie die Mietwagen auch.
Ein weiteres Hindernis könnte die Parkplatzsituation darstellen. Die vorhandenen
Parkhäuser sind rar gesät, und wer beispielsweise in Lissabon einen öffentlichen Park-
platz findet, findet mit ihm auch seinen persönlichen Einweiser. Der ist zumeist ar-
beitslos und ohne festen Wohnsitz oder drogenabhängig. Das klingt schlimmer, als es
ist. Fast immer handelt es sich um prinzipiell freundliche Menschen, die sich mit dem
Einwinken in bisweilen abenteuerlich anmutende Parkplätze ihr Leben finanzieren.
Ein kritischer Blick auf die Schildersituation im näheren Umfeld kann nie schaden,
denn die hektisch gestikulierenden Einweiser nehmen es, was die Parkerlaubnis anbe-
langt, mit dem Gesetz nicht ganz so genau. Eine Münze ab ein Euro garantiert dann
zumindest, daß er persönlich Ihren Wagen nicht aufbrechen wird. Wer die gängigen
Regeln befolgt, also nichts Wertvolles im Auto liegen läßt und den Kofferraum leer-
räumt, bleibt in der Regel unbehelligt.
Dank verhältnismäßig günstiger Benzinpreise ist es nicht teuer, sich in Portugal mit
dem Auto zu bewegen. Es sei denn, man benutzt die staatlichen Autobahnen, die mit
Mautstellen, sogenannten portagens , ausgerüstet sind. Hilfreich ist es, die Beträge, et-
wa fünf Euro für hundert Kilometer, als Kleingeld mit sich zu führen. Ansonsten könn-
te das vielversprechende Multibanco-Schild zu Fehlverhalten verleiten. Die Funktionen
sind, wie ich schmerzlich feststellen durfte, scheinbar ausschließlich mit portugiesi-
schen Bankkarten zu erfüllen. Wie im Märchen will man den Helden hier stets ein we-
nig narren, um ihn seiner nächsten Prüfung entgegenzutreiben.
In strömendem Regen stand ich einmal im goldenen Zeitalter vor Einführung des
Euro kurz vor Porto mit meinem Mietwagen an der Zahlstelle und hielt dem Mann sie-
gessicher meine American Express entgegen. Ein Kopfschütteln. Nun gut, dachte ich,
wir sind ja in Europa, also warum nicht die Eurocard? Aber auch diese entlockte dem
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