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Die Grüne
Meeresschildkröte
schützen. 1954 wurde die Carribean Con-
servation Corporation zum Schutz der Grü-
nen Meeresschildkröte in Tortuguero ge-
gründet.
Die Paarungszeit ist von Juli bis Ende
Oktober, und vor allem Ende August kom-
men die Weibchen in großen Mengen zum
Eierlegen an die Sandstrände. Nach Ein-
bruch der Nacht gehen sie an Land und
graben mit den Hinterflossen eine etwa
60 cm tiefe Mulde, in die sie 100 oder
mehr golfballgroße, weichschalige Eier le-
gen. Danach wird das Gelege zugedeckt,
das Tier kehrt ins Meer zurück und über-
lässt den Nachwuchs seinem Schicksal.
Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals,
in Abständen von zwei Wochen kommen
die Weibchen bis zu fünf- bis sechsmal (im
Extremfall bis zu zehnmal) zurück, um er-
neut Eier abzulegen. Die Weibchen kom-
men nicht jedes Jahr, in der Regel pausie-
ren sie mindestens ein Jahr.
Nach etwa zwei Monaten sind die Eier
ausgebrütet, vorausgesetzt, Nesträuber
wie Waschbären, Nasenbären, Hunde und
Menschen lassen es überhaupt so weit
kommen. Die nur wenige Gramm schwe-
ren Tierchen graben sich durch die Sand-
schicht und streben instinktiv Richtung
Meer - ein gefährliches Unterfangen, bei
dem Hunderte von ihnen Vögeln, Krebsen
und anderen Räubern zum Opfer fallen.
Doch auch im Meer sind sie noch nicht
sicher: Haie und andere Raubfische freuen
sich über das leichte Fressen. Man rechnet,
dass von ca. 1000 bis 10.000 Tieren nur ei-
nes die Geschlechtsreife (nach 25 bis 30
Jahren) erreicht. Die Tiere ernähren sich
von Seegras und legen enorme Distanzen
in den Weiten der Meere zurück. Man
schätzt, dass sie ein Alter von 70 bis 85 Jah-
ren erreichen.
Wenn die Tiere geschlechtsreif sind,
kehren sie an den Ort ihrer Geburt zurück,
um sich zu paaren und am gleichen Strand
die Eier abzulegen, an dem sie selbst ge-
schlüpft sind. Man hat Zehntausende brü-
tende Weibchen markiert und festgestellt,
dass sie immer an den gleichen Strand
zurückkehren.
Die Strände von Tortuguero sind die wich-
tigste Brutstelle der Grünen Meeresschild-
kröte (Suppenschildkröte ) in der gesamten
Karibik; Zehntausende von Tieren kommen
während der Brutzeit von Juli bis Oktober
hierher, um ihre Eier in den Sand zu ver-
graben.
Die tortuga verde , wie sie in Costa Rica
heißt, erreicht eine Größe bis 1,05 m (Pan-
zerlänge) und ein Gewicht von 100-150 kg.
Wirken die Tiere auch an Land recht unbe-
holfen, so sind sie dank ihrer Vorderflossen
dennoch gute Schwimmer.
Seefahrer und Piraten erkannten schon
früh diese ideale Nahrungsquelle, denn
die Tiere konnten wochenlang an Bord
überleben und waren so unverzichtbare Ei-
weißreserven für die Seeleute. Später be-
gann man mit dem systematischen Ab-
schlachten dieser wehrlosen Tiere: Zu Hun-
derten drehte man sie einfach auf den Rü-
cken, um sie dann später einzusammeln.
Als Grundlage für die berühmte Schild-
krötensuppe verwendete man das Fleisch
und eine grünliche, gallertartige Masse,
die sich unter dem Panzer der Tiere befin-
det (daher der deutsche Name Suppen-
schildkröte und der englische „Grüne
Schildkröte“). Aus dem Schildpatt des Pan-
zers (v.a von der echten Karettschildkröte,
Eretmochelys imbricata ) wurden Schmuck
und Brillengestelle hergestellt. Die Haut
verarbeitete man als Ersatz für Krokodille-
der zu Taschen und Schuhen, und die Eier
gelten - roh gegessen - bis heute fälschli-
cherweise als potenzfördernd.
Die Folge des massenhaften Abschlach-
tens: Sechs von weltweit sieben Arten sind
heute vom Aussterben bedroht! Auch
wenn die Tiere heute unter strengem Ar-
tenschutz stehen und auch das Sammeln
von Eiern weitgehend verboten ist, gestal-
tet sich die Kontrolle schwierig; die Natio-
nalparks haben im Allgemeinen viel zu we-
nige Patrouillen, um die langen Strände zu
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