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wanderungswellen brachten seitdem ganz unterschiedliche
Menschen hierher: fromme Juden, denen der Sinn lediglich nach
Gebeten stand. Stramme Sozialisten, die eine ideale Gesellschaft
aufbauen wollen. Verzweifelte Flüchtlinge, die nur eines
wollten: überleben.
Heute bedarf es keiner starken Überzeugungen oder eines
Fluchtgrundes mehr. Wer nach Israel will, muß lediglich eine
jüdische Mutter nachweisen können. Die Unabhängigkeits-
erklärung des Staates Israel legt fest, daß Israel allen Juden zur
Einwanderung offensteht. Später ist in einem Gesetz definiert
worden, wer einwandern darf. Nämlich, wer Kind einer
jüdische n Mutter oder zum Judentum übergetreten ist und nicht
einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört. Familien-
angehörige, Kinder, Enkel, Ehegatten, genießen ebenfalls das
Privileg, nach Israel einwandern zu dürfen. Das führt
gelegentlich zu kontroversen Diskussionen darüber, ob
tatsächlich alle Neueinwanderer jüdischen Glaubens sind.
Wie auch immer, sie sind aus aller Herren Länder und prägen
das Land mit den Traditionen, die sie aus ihrer alten Heimat
mitgebracht haben: die deutschstämmigen Juden mit ihrer
Pünktlichkeit, die aus Äthiopien gebürtigen mit ihrer höflichen
Zurückhaltung, die aus dem Jemen mit ihrer Musik und ihren
Tänzen, die aus Osteuropa eingewanderten mit ihrer weltab-
gewandten Frömmigkeit. Oft leben aus dem gleichen Land
stammende Juden in Israel in bestimmten Ortschaften oder
Stadtteilen zusammen. Im Süden von Tel Aviv gibt es ein
jemenitisches Viertel. Ein Bummel durch seine Hauptstraße ist
gleichsam ein Spaziergang in eine andere Welt: in offenen
Backöfen wird am Straßenrand das typische Fladenbrot
gebacken und noch ofenwarm verkauft. In manchen,
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