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vorwiegend von dcutschstämmigen Juden bewohnten Kibbuzim
dagegen ist nichts heilig, abgesehen von der »Schlafstunde«, der
Mittagsruhe zwischen 14 und 16 Uhr, die zu stören an ein
Verbrechen grenzt.
In der Regel, das werden Sie nicht überhören können, ist es
mit der Ruhe nicht weit her in Israel. Dies ist ein lautes Land,
weil hier Menschen leben, die mit ihrer Meinung nicht hinter
dem Berg halten. Diskussionen zwischen Israelis lassen einen
immer befürchten, daß es gleich zu Handgreiflichkeiten kommt,
weil der Lautstärke der Auseinandersetzung gewöhnlich die
theatralische Gestik entspricht.
Doch ist das persönliche Gespräch nur eine von mehreren
Kommunikationsmöglichkeiten. Die Israelis neigen dazu, sich
den technischen Fortschritt zunutze zu machen. So kommt es,
daß ein Funktelefon oder »Handy« heute zur Grundausstattung
des modernen Israeli gehört. Ohne ein solches Gerät käme sich
ein erfolgsorientierter Israeli amputiert, von der Welt abgenabelt
vor. »Das Telefon klingelt, also bin ich«, scheint die Philosophie
jener Zeitgenossen zu sein, die ihre Existenzberechtigung an die
ständige Erreichbarkeit gekoppelt haben. Im Hinblick auf die
Örtlichkeiten, an und auf denen telefoniert werden kann, kennt
man offenbar keine Begrenzungen. Die israelische Telefon-
gesellschaft sah sich deshalb gezwungen, in Zeitungsanzeigen
darauf hinzuweisen, bei welchen Anlässen man das Handy
besser ausschaltet, zum Beispiel in Konzerten. Zugegeben, das
klingt übertrieben, ist aber aus dem Leben gegriffen: Wir haben
selbst erlebt, daß mitten im Konzert ein Telefon klingelte, das
eine Dame, peinlich berührt (doch, das war ihr anzumerken), mit
raschem Griff in die Handtasche ausgeschaltet hat. In der Pause
aber werden die Funktelefone flugs ausgepackt, schließlich will
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