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Scheiden tut not - Israelis und Palästinenser
»Sag mal, was meinst du zu unserem Problem?« Auf diese
Frage sollten Sie gefaßt sein. Jetzt kommt es nur noch darauf an,
welches Problem gemeint ist, denn wie Sie nach wenigen Tagen
in Israel gemerkt haben, gibt es sogar in diesem Land mehr als
ein Problem. Die meisten sind so wichtig, daß sich die
Zeitungen ungefähr einen Tag lang damit beschäftigen: die
Pläne etwa, die Regierung umzubilden. Führungsstreit beim
konservativen Likudblock, Richtungsstreit bei der Arbeitspartei
und andere weltbewegende Dinge. Dann gibt es ein paar, die,
wie das Ungeheuer von Loch Ness, alle Jahre wieder
auftauchen: die Forderung, Staat und Religion zu trennen. Die
Diskussion über eine Verfassung, die Israel bis heute nicht hat
und dringend braucht. Oder auch nicht. Und es gibt das
Problem: »Die Palästinenser und wir«, »wir und die
Palästinenser«, Israelis und Palästinenser eben.
Wenn Sie jetzt keine gute Ausrede parat haben (sparen Sie
sich die Mühe, denn sich einer Diskussion mit Israelis zu
entziehen, ist schlicht ein Akt der Feigheit) oder sich in
Bescheidenheit üben (»nach vierzehn Tagen im Land fällt mir
dazu noch nicht viel ein«), dann beginnt eine Diskussion, in
deren Verlauf Sie eines nicht vergessen sollten: Sie sitzen einem
Experten oder einer Expertin gegenüber und diskutieren über
erlebte Geschichte. Das erklärt die Emotionen, mit denen solche
Gespräche stets einhergehen. Egal, ob Sie mit Palästinensern
oder Israelis über diesen Konflikt sprechen.
Wie naiv es ist zu glauben, diese Gefühle könnten außer acht
gelassen werden, haben wir selbst einmal erlebt. Wir hatten
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