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Fawaz und Anke, unsere Freunde aus dem Gazastreifen, mit
ihren Kindern bei uns zu Gast und frönten mit Palästinensern
dem israelischen Nationalsport, wir grillten. Da klingelte es, und
vor der Gartentür stand Rachel, eine israelische Freundin. Meine
Begrüßung: »Hallo, komm' rein, wir grillen gerade mit Freunden
aus Gaza«, entpuppte sich als die eleganteste Form eines
Rauswurfes, die sich vorstellen läßt. Rachel machte auf dem
Absatz kehrt, murmelte etwas wie: »Ach, dann komme ich ein
anderes Mal vorbei«, saß in ihrem Auto und war abgefahren.
Zu jenem Zeitpunkt, es war noch vor den Friedens-
verhandlungen von Madrid im Herbst 1991, als sich Israelis und
Palästinenser erstmals offiziell am Verhandlungstisch gegen-
übersaßen, war die Zeit nicht reif für eine solche spontane
Begegnung. Es ist zu viel Blut geflossen in diesem Konflikt,
Israelis und Palästinenser haben sich zu viele und zu tiefe
Wunden zugefügt, als daß sie von einem Tag auf den anderen
unbefangen miteinander umgehen könnten.
Als Außenstehender unterschätzt man leicht, wie tief dieser
Konflikt sitzt und wie sehr die Wunden noch immer schmerzen.
Begonnen hat die Auseinandersetzung um das Land zwischen
Mittelmeer und Jordan Ende des letzten Jahrhunderts mit der
Einwanderung von Juden nach Palästina, erst 1993, rund
einhundert Jahre später, haben Israelis und Palästinenser sich
grundsätzlich darauf geeinigt, dieses Land zu teilen - und zwar
nicht mit Gewalt, sondern mit friedlichen Mitteln. Bis dahin hat
von Ausnahmen abgesehen jede Seite dieses Land für sich
beansprucht. Die anderen sollten sich - mit Verlaub - zum
Teufel scheren.
Die Briten haben, als sie nach dem Ersten Weltkrieg im
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