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VIII. Ausblick:
Materie in Technik, Umwelt und Gesellschaft
Vom jeweiligen Wissen über die Materie hingen die techni-
schen, ökonomischen und ökologischen Lebensbedingungen
der Menschen entscheidend ab. 1 Bereits Platon mahnte in
seinem Dialog Kritias den sorgsamen und maßvollen Umgang
mit Boden, Wasser und Holz an, um Umweltkatastrophen zu
vermeiden. Bis zu Beginn der Industrialisierung deckten
Menschen ihre Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung und Heizung
durch Wirtschaften mit natürlichen regenerativen Energien.
Noch zu Beginn der Neuzeit, im Zeitalter des mechanistischen
Weltbildes von Descartes und Huygens, sah der französische
Wirtschaftstheoretiker Francois Quesnay die Quelle des Na-
tionalreichtums in Boden und Ackerbau.
Quesnay prägte erstmals den Begriff des Wirtschaftskreis-
laufs, den er als Arzt in Analogie zum Blutkreislauf deutete.
Die energetische und stoffliche Versorgung dieses Kreislaufs
sollte durch die Landwirtschaft als produktiver Kraft des
Wirtschaftssystems realisiert werden. Die Bauern hatten also
die regenerativen Energien für das Gesamtsystem nutzbar zu
machen.
Gegenüber der reglementierten und determinierten Waren-
verteilung der Physiokraten setzte Adam Smith auf den freien
Markt, der sich selber durch Angebot und Nachfrage ins
Gleichgewicht bringen sollte. Neben dem Produktionsfaktor
Boden stellte Smith den Produktionsfaktor Arbeit heraus, der
von der arbeitsteiligen Handarbeit in den Manufakturen des
18. Jahrhunderts zur Industriearbeit des 19. Jahrhunderts
führte. Nun wurde Kapital zum dritten Produktionsfaktor,
unter dem man vor allem die Verfügungsmacht über Konsum-
und Produktionsgüter verstand. Dazu mußte aber zunächst
Energie in Arbeitskraft umgewandelt werden. Im Kapital kri-
stallisierte sich also nicht nur menschliche Arbeitskraft, wie
Ricardo und Marx meinten, sondern auch Energie, die der
Natur abgezogen wurde.
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