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wie im Kosmologischen Prinzip angenommen wird? Warum
ist die heutige Materiedichte so nah an der kritischen Dichte,
nach deren Überschreitung die Gravitation überhand gegen-
über der Expansion nimmt und das Universum kollabieren
würde? Warum lagen exakt diejenigen Werte physikalischer
Konstanten vor, die eine Entwicklung des Lebens ermöglicht
haben? In einer vereinigten Theorie von Gravitations- und
Quantenphysik (z.B. der Theorie des inflationären Univer-
sums) sind die Antworten auf diese Fragen kausal ableitbar.
In den Bereich weltanschaulicher Spekulation führen aller-
dings Fragen der Art, was „vor dem Urknall war“, da Raum,
Zeit und Materie in den Standardmodellen erst nach der An-
fangssingularität physikalisch definiert sind. Während der An-
fangssingularität mit unendlich hoher Dichte und Temperatur
versagen die heute bekannten Gesetze.
Zudem sind kosmologische Modelle ohne Anfangssingula-
rität der Materie denkbar. 6 Bereits 1948 hatten die britischen
Physiker Bondi, Gold und Hoyle ein stärkeres Kosmologisches
Prinzip postuliert, wonach das Universum nicht nur räumlich,
sondern auch zeitlich homogen und isotrop sei. Unter dieser
Voraussetzung ergibt sich ein Steady State Universe, in dem
Raum, Zeit und Materie schon immer existiert haben. Um
räumlich und zeitlich die Materiedichte des Universums auch
bei der beobachteten Fluchtbewegung der Sterne aufrechter-
halten zu können, mußte allerdings eine ständige Neuentste-
hung von Materie angenommen werden. Im Rahmen der
heutigen Quasi-Steady State Cosmology werden von Fred
Hoyle u.a. Modelle ohne Urknallsingularität diskutiert, in denen
eine kontinuierlich weitergehende Materieneubildung durch
neu entstehende und vergehende Galaxien das großräumige
Bild des Kosmos über alle Zeiten hinweg bestehen läßt.
Stephen Hawking schlägt ein singularitätsfreies Modell vor,
nach dem das Universum sich aus einem quantenphysikali-
schen Anfangszustand der Materie aufgebläht hat, der aller-
dings immer schon bestanden hat. Über alle diese heutigen
Modelle des Kosmos läßt sich aber nur auf den Grundlagen
der Hochenergiephysik und Quantenfeldtheorien präzise
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