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mechanistische Erklärung der Schwere vorgeschlagen, wonach
eine zentrifugal um die Erde wirbelnde feine Materie die grö-
beren Materieteile nach innen treibt. Historisch erinnert die-
ses Modell an die Wirbeltheorie des Anaxagoras, die nun
durch Stoß- und Kontaktwirkungen materieller Korpuskeln
mechanistisch begründet wurde. Huygens nahm dazu einen
kugelförmigen Wirbel an, wonach sich die Teilchen einer
subtilen oder fluiden Materie in allen möglichen Richtungen
um die Erde drehen. Wenn sich nun zwischen diesen schnell
bewegten fluiden Materieteilchen gröbere Teile befinden, die
deren Bewegung nicht folgen können, so wird die stärkere
zentrifugale Tendenz der ersteren sie in die Richtung zum
Erdmittelpunkt treiben.
Huygens nahm also zur Erklärung der Schwere eine beson-
dere Materiesorte von bestimmtem Feinheitsgrad an. Ebenso
wurde von ihm eine besondere Materie als Träger magneti-
scher und elektrischer Erscheinungen postuliert. In einem
Lichtäther aus einem sehr feinen Stoff sollte sich Licht als ela-
stische Welle ausbreiten. Zur Erklärung lichtundurchlässiger
Körper wie z.B. Metalle wurden weiche Korpuskeln ange-
nommen, die zwischen den harten Metallkorpuskeln die
Ätherstöße der Lichtteilchen abfangen. Diese ad-hoc-Hypo-
thesen zeigen die Schwierigkeiten, in die eine mechanistische
Auffassung gerät, die zur Erklärung der Materie keine ande-
ren Eigenschaften als Größe, Gestalt und Bewegung zulassen
will. Newton wird daher später die Erklärung von Licht
durch Schwingungen eines hypothetischen Äthers verwerfen.
Leibniz (1646-1716) suchte nach einer Verbindung des neu-
zeitlich-mechanistischen und aristotelisch-dynamischen Mate-
riebegriffs. In seiner Monadentheorie werden materielle Körper
als Erscheinungsformen von Aggregaten einfacher Substanzen
(Monaden) gedeutet. Die Leibnizschen Monaden sind aber
keine toten Atome à la Demokrit und Gassendi oder Korpus-
keln à la Descartes und Huygens, sondern Kraft- und Energie-
zentren mit graduell unterschiedlichen Möglichkeiten. Sie
spannen ein kontinuierliches Kraft- und Energiespektrum auf,
in dem nach Leibniz keine Sprünge möglich sind.
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