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reden, sie anzusehen und sie sogar hin und wieder anzufassen, wenn sich eine Gelegenheit
bot.
Sie hatte nur selbst keine. Klein, aber perfekt geformt. So war Melissa. „Ja, klein aber
wohlgeformt“, schmollte sie. „Und wenigstens werden sie nie schlaff werden.“ Melissas
Eltern hatten sich scheiden lassen, als sie vierzehn gewesen war. Ihr Vater war in der
Armee gewesen, weshalb sie in verschiedenen Militärbasen rund um die Welt aufgewach-
sen war. Sie hatte zahlreiche Internate besucht, war aus der Kunsthochschule geflogen und
ein Junkie geworden. Ihre Sucht hatte sie durch Ladendiebstähle finanziert. „Ich habe ein
ganzes Jahr lang nichts gekauft. Nicht ein einziges Mal. Ich ging einfach in einen Laden,
nahm mir etwas und ging wieder raus. Irgendwann war ich soweit, dass ich alles klaute,
egal was. Einmal nahm ich eine Lederjacke aus einem Schaufenster - ich ging einfach in
die Auslage, nahm die Jacke von der Puppe und bin damit hinausgegangen.“
Erstaunlicherweise war sie nur einmal verhaftet worden, als sie in Brighton Kunst studiert
hatte. Sie hatte eine Blume aus einem Beet geklaut, das als Schriftzug angelegt gewesen
war: „Willkommen in Brighton.“ Als sie sich darüber beugte, um eine Blume zu pflücken,
hielten zwei Polizeiautos mit Blaulicht, heulenden Sirenen und quietschenden Reifen. Zwei
Bullen sprangen raus, warfen sie in eins der Autos auf den Rücksitz und nahmen sie mit
zur Polizeistation, wo sie über Nacht festgehalten wurde und schließlich wegen „Diebstahls
öffentlichen Eigentums“ eine Strafe von 50 Pfund zahlen musste. Am nächsten Tag ging
sie wieder zum Beet und fischte die Tüte Heroin heraus, die sie gerade noch rechtzeitig
hineingeworfen hatte.
Sie flog nach Hong Kong, der Stadt der Junkies und des Heroins, um dort zu leben. Zun-
ächst schickte sie Stoff an eine Freundin in Neuseeland, den sie in zollfreien Zigaretten
versteckte, bis ihre Freundin sie anflehte, nichts mehr zu schicken. Dann betrieb sie mit ihr-
em Freund eine Herberge, die gut lief, bis die Triaden auftauchten, um sich die Einrichtung
zurück zu holen.
Sie hatte als DJ in Hong Kongs größtem Nachtclub gearbeitet, sowie als Schauspielerin
in Dutzenden von billigen Hong-Kong-Karate-Filmen mitgewirkt, wo attraktive Europäer-
innen immer gesucht werden. „Mein größter Moment war, als ich die Freundin eines
großen Kung-Fu-Stars spielte. Ich habe seinen Namen vergessen. Ich hatte nur eine Zeile
im Drehbuch, aber ich war auch auf dem Filmposter. Ich weiß noch, wie ich mit meinem
Vater in Hong Kong im Stau stand. Vor uns klebte dieses riesige Nacktfoto von mir an
einem Bus. Ich musste meinen Vater ständig auf interessante Dinge hinweisen, damit er es
nicht merkte.“
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