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Nachdem die Herberge Pleite gemacht hatte, arbeitete sie in einem Spielsalon der Triaden,
bis sie einem Triaden-Boss gegenüber in Canton-Chinesisch andeutete, dass seine Mutter
nicht die hygienischste aller Frauen sei. „Du-le-la-mo-chow-hi“, sagte sie, woraufhin zwei
Männer sie mit Fleischerbeilen die Straße hinunter jagten. 4
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Findet selbst heraus, was Sie gesagt hat - aber passt gut auf, wen ihr fragt !
Triaden-Bosse sind es nicht gewohnt, dass Kellnerinnen in diesem Ton mit ihnen reden. Sie
schickte einen Freund hin, um ihr Gehalt abzuholen. Dann ging sie nach Koh Samui und
versuchte, so viel Dope zu rauchen, dass ihr das Heroin nicht fehlte. Nachdem sie ein Jahr
auf der Insel verbracht hatte, wurde sie Zeugin des Mordes an einem australischen Tour-
isten. Der Australier hatte sich in einer Bar betrunken und die Einheimischen beleidigt. Ein
Thai-Junge rannte raus, schnappte sich einen Stein und lief wieder rein. Plötzlich gingen
die Lichter aus. Als sie wieder angingen, lag der Australier in einer Blutlache am Boden.
Am nächsten Morgen kam der Besitzer der Bar zu Melissas Hütte und fragte sie, ob sie
„letzte Nacht etwas ungewöhnliches gesehen“ hätte. Es war an der Zeit zu gehen.
Sie kam wieder nach London, wo fast sofort Gebärmutterhalskrebs bei ihr diagnostiziert
wurde. Der Arzt sagte, sie würde eine Chemotherapie und vielleicht eine Operation
brauchen. Stattdessen gab sie das Heroin völlig auf und begann ein Intensivprogramm mit
Heilkräutern, Diät, alternativen Therapien und Meditation. Als sie sechs Monate später
wieder zum Arzt ging, stand er vor einem Rätsel. Der Krebs war völlig verschwunden.
Sie traf Peter, den Kampfsportlehrer, und half ihm, seine Schule aufzubauen. Sie machte
sich mit ihrem Charme und ihrem lebhaften Temperament nützlich, machte Werbung, hieß
Neueinsteiger Willkommen und beantwortete endlose Telefonanfragen. Peter benutzte sie
hingegen als Crash-Test-Dummy, indem er sie über Holzböden unterschiedlichster Ge-
meindezentren warf, um seinen Gruppen die Manöver zu demonstrieren. Im Sommer
schleppte er sie auf alle möglichen Berge und Gletscher. Im Winter ging er mit ihr in
Schottland klettern. Nun war sie nicht mehr das „Junkie-Girl“, sondern die „Karate-Frau“.
Nachdem sie sechs Jahre lang sechs Stunden täglich trainiert hatte, waren ihre Bewegun-
gen stark und anmutig, und sie leitete selbständig Gruppenkurse und -seminare.
Peter hatte einen verschworenen kleinen Kreis von Anhängern um sich geschart. Sie train-
ierten gemeinsam, lebten gemeinsam, gingen gemeinsam aus - und verbrachten ihre Feri-
en miteinander in dem Zentrum in Wales, das Peter und Melissa aufgebaut hatten. Es war
ein typischer kleiner Vorstadt-Kult. Diese Gruppe war Melissas einziger Kontakt gewesen,
seit sie aus Hong Kong zurückgekehrt war. Sie kannte sonst gar nichts. Sie kannte sonst
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