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das auch zustande brachte, versöhnte ich mich wieder mit meinem Schicksal und
machte mich auf den Weiterweg.
Ein Stück ging es auf der Landstraße am Neckar entlang danach nahmen mich
Radwege auf. Manchmal ist es vorteilhaft auf Landstraßen zu fahren, denn an
Landstraßen gibt es Tankstellen und an Tankstellen kann man Trinkwasser kaufen.
Das ist zwar teuer aber an heißen Tagen lebenserhaltend.
Irgendwann kam ich an eine riesige unbebaute Fläche, die sich bis zum Hori-
zont dehnte. Nur Raps- und Maisfelder waren zu sehen. In der Ferne aber drohte
- zuerst schattenhaft, dann finster im Gegenlicht, das zweite Atomkraftwerk auf
meinem Weg. Der Weg selbst war gut zu befahren, einsam und eigentlich schön.
Er bog auch bald seitlich ab, sodass ich die Bedrohung aus den Augen verlor und
nur noch dem Abend entgegen fuhr.
Mitten in dieser kultivierten Einöde kam ich dann doch noch an einem Haus
vorbei. Breit und ebenerdig stand es da umgeben von einem gepflegten Garten,
dersorgfältigeingezäuntwar.SicherhattesichdaeinAngestellterdesKraftwerkes
des billigen Baulands bedient. Um dort zu arbeiten, durfte man die Sicherheit sol-
cher Einrichtungen nicht anzweifeln, sonst wurde man seines Lebens in der Geg-
enwart nicht mehr froh, weil die Zukunft voller Schrecken sein konnte.
In solchen Gedanken befangen strampelte ich munter drauflos, bis ich aufs-
chreckte, weil ein gelbes Schild vor mir auftauchte, welches mir mitteilte, dass ich
schon beinahe Heilbronn erreicht hätte. Da wollte ich aber gar nicht hin. Ich wollte
zu einem Campingplatz. Also hielt ich bei einem jungen Paar, das einen kleinen
Hund ausführte, an und fragte nach dem nächsten Campingplatz.
»Da«, sagte der junge Mann und deutete mit dem Arm die Richtung an. »Da
bei Erlenbach, da ist, unser Campingplatz. Sie können ihn gar nicht verfehlen.«
Und dann mit Skepsis und Mitgefühl im Gesicht:
»Wenn das denn überhaupt so ein richtiger Campingplatz ist.«
Er sah jetzt richtig besorgt aus.
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