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Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 15.00 Uhr. Ich wollte noch etwas
warten. Vielleicht kam gleich jemand. Es musste doch einen Hausmeister geben.
Im Stillen aber kam ich zu der Überzeugung, dass es wohl nichts werden würde
mit dieser Übernachtungsmöglichkeit. Warum hatte ich Idiot mir bloß den Jugend-
herbergsausweis besorgt. Das hat man nun davon, wenn man auf andere Leute
hört.
Ich musste umdenken. Eine einfache Lösung fiel mir ein. Im Touristen-Zentrum
konnte man mir sicher ein bezahlbares Zimmer vermitteln. Ich stieg also aufs Rad
und bremste mich die Straße hinunter.
Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude standen jetzt ein paar Wagen. Das stim-
mtemichfröhlich. IchschlossmeinRadaneinemBaumanundgingzumEingang.
Über einem Schalter stand Zimmervermittlung. Ich konnte es deutlich sehen. Also
Tür aufstoßen und rein. Denkste. Die Tür blieb zu. Am Sonntag in der Vorsaison
wurden hier keine Gäste empfangen.
Die wollten mich einfach nicht. Ein Blick auf meinen Routenplan sagte mir,
dass mein heimischer Computer als nächsten größeren Ort Bünde vorgesehen
hatte. Der Fernradweg R 47 sollte dorthin führen. Ich fragte eine Gruppe von etwa
Dreißigjährigen, die gerade gutgelaunt aus einer Gaststätte heraus strömten. Ein-
er von ihnen meinte: »Das muss ja wohl der Wellnessweg sein.«
Das glaubte ich nicht. Dieser Wellnessweg, was immer das sein sollte, führte
garantiert nicht nach Bünde. Also zurück zur Landstraße. Bünde lag südöstlich von
Rödinghausen. Das half mir weiter.
Kurz vor Bünde gab es dann wieder ein Problem: Ich musste unter der Auto-
bahn hindurch. Aber wo? Erst versuchte ich es auf gut Glück, hatte jedoch bald
das untrügliche Gefühl, nachdem ich zwei Unterführungen von Landstraßen
durchquert hatte und es ständig bergauf ging, die falsche Richtung eingeschlagen
zu haben. Also umdrehen, zurück und die Karte zurate ziehen. Auf einem ungep-
flasterten Platz neben der Straße musste ich feststellen, dass das auch nicht half,
denn Bünde war noch auf meiner Karte eingezeichnet, die Autobahn jedoch nicht.
So, und wo ist jetzt die Anschlusskarte? Als ich noch in meiner Lenkradtasche
wühlte, knirschte neben mir der Kies. Ein profihaft gestylter Radler brachte schlit-
ternd sein Rennrad zum Stehen.
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