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B rasilien
A uf geht es nah Rio de Janeiro, im Gepäk die antike Uhr, die antike Bibel, die
hora und den Reisegutshein. Ganz so, wie ih es mir vorgenommen hate, werde ih
den nähsten Kontinent betreten. Ein Ort, der auf den ersten Blik niht shöner sein
könnte: Copacabana, Ipanema, Sonne, Zukerhut, hübshe Menshen und so weiter.
Ih spaziere an den Stränden entlang, fahre mit der Seilbahn auf den Zukerhut und
stürze mih eine Naht lang ins Partyleben. Natürlih gehe ih auh auf eine der so-
genannten Baile-Funk-Partys. Baile Funk ist die brasilianishe Form des Hip Hop, die
aus den Armenvierteln der Stadt, den Favelas, kommt und in deren Texten es ot um
die gewaltbeladene Wirklihkeit des Lebens in den Favelas geht. Aufgeputsht von der
rhythmishen Musik, tanze ih die ganze Naht durh.
Am nähsten Morgen ist Katerstimmung angesagt, als ih mit dem Reisegutshein,
der Uhr und den religiösen Bühern neben mir aufwahe. Der Tag ist hin. Die
Caipirinhas haben mir unglaublihe Kopfshmerzen vershaft. Damit laufe ih durh
die Stadt und merke, dass ih in diesem Zustand und ohne portugiesishe Sprahken-
ntnisse keine Chance habe zu taushen. Ih lege mih ershöpt ins Bet, wo ih mih
shließlih entsheide, an einen Ort zu reisen, der zwar auf den ersten Blik niht so
strahlt, aber eine gewisse Ordnung, Ruhe und Geborgenheit verspriht: Pomerode!
Pomerode liegt im Süden Brasiliens und wurde 1860 von deutshen Aussiedlern aus
dem norddeutshen Pommern gegründet. Dadurh, dass das deutshe Pomerode lange
Zeit keinen Kontakt zum »Mutershif« Deutshland hate, hat sih die pommershe
Kultur des 19. Jahrhunderts dort erhalten und wenig verändert. Die Stadt mit ihren
23000 Einwohnern wirkt wie im Märhenshlaf versunken. Beinahe alle Bewohner
sind deutshstämmig und halten an ihren kulturellen Wurzeln fest. Viele leben in
Fahwerkhäusern, einige tragen sogar deutshe Trahten (Lederhose und Dirndl), sind
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