Biomedical Engineering Reference
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und Definition scheitert (für die Synthetische Biologie ist sich auch nach bald 10
Jahren intensiver Debatte übrigens nicht einmal die Fachwelt über die genaue
Begriffsabgrenzung einig). Für die Synthetische Biologie könnte das bedeuten,
dass diese Technologie als eine mögliche Option zur Entwicklung und Produkti-
on neuer Medikamente innerhalb der pharmazeutisch-chemischen Forschung
diskutiert wird. Anhand dieser Konkretisierung können dann einerseits Poten-
tiale und Risiken für ein bestimmtes Anwendungsfeld aufgezeigt werden, ande-
rerseits könnte aber auch die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichem An-
spruch (Präzision) und der allgemeinen Verständlichkeit offensichtlich werden.
Nicht zuletzt trägt sie dazu bei, die Komplexität und globale Wirksamkeit der
Technologie zu thematisieren und eventuell durch eine fallspezifische Betrach-
tung zu reduzieren. Ein solcher systemweiter Ansatz legt auch Konflikte der In-
teressengruppen im Erkenntnisgewinn offen und kann differenzierter aufzeigen,
wer eine Affinität für welche Technologien hat und wo generelle Vorbehalte
gegenüber einer Technologie (Technologieängste) bestehen.
Eine solche Kommunikationsform zeigt damit die mit der Synthetischen Bi-
ologie verbundenen Chancen und Risiken sowie die Interessen der einzelnen
Akteure auf. Sie dockt an gesellschaftlich relevante Fragen an und beginnt mit
einem frühzeitigen dialogischen Prozess, der vom Mut zur Kontroverse bei
gleichzeitigem Respekt vor der jeweiligen anderen Meinung geprägt sein sollte.
Beispiele aus der Kommunikation über Grüne Gentechnik und Nanotechnologie
haben gezeigt (z. B. Genius http://www.lifesciences.de/unternehmen/profil.
php), dass der oben dargestellte Weg machbar ist. Glaubwürdigkeit und Ver-
trauen in die Kommunikationspartner können unter anderem dadurch entste-
hen, dass der Gesamtzusammenhang einer Technologie in einer klaren Nutzen-
darstellung und Risikokommunikation aufgezeigt wird. Unterstützt werden kann
dieser Prozess, wenn sich auch der industrielle Partner eine eigene Expertise
z. B. in der Sicherheitsforschung aneignet und in entsprechenden (öffentlich)
geförderten Projekten mitwirkt. Glaubwürdig wird diese Beteiligung jedoch nur,
wenn gegebenenfalls Konsequenzen aus der Sicherheitsforschung gezogen
werden. Dies könnte beispielsweise dazu führen, dass die Weiterentwicklung
einzelner Produkte eingestellt wird oder diese so nicht mehr am Markt gehalten
werden können. Dies erschwert bei den industriellen Akteuren sicherlich die
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