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Zwischen den Rechten der Frauen und den von der männlichen Gesellschaft auferlegten
Zwängen herrscht jedoch, je nach dem, wo man sich in der Türkei oder İstanbul aufhält,
eine große Diskrepanz. Das Emanzipationsgefälle hat wesentlich mit der Ausbildung der
Frauen zu tun. Während an der Mittelmeerküste und in den modernen Städten des Landes
wie İstanbul über 50 % der weiblichen Arbeitskräfte eine Ausbildung besitzen, die über
das Grundschulniveau hinausgeht, sind es auf dem Lande gerade 5 % - mehr als jede dritte
Frau dort ist Analphabetin (→ Bildung). Anderseits arbeiten an der İstanbuler Börse im
Gegensatz zu Frankfurt mehr Frauen als Männer. Knapp ein Fünftel der Richter sind zu-
dem Frauen, mehr als ein Viertel der Anwälte und knapp ein Drittel der Ärzte - weit mehr
als in vielen anderen europäischen Staaten.
Medien und Pressefreiheit : Eine Vielzahl staatlicher und privater Radio- und TV-Sender,
dazu Tages- und Wochenzeitungen prägen die Medienlandschaft. Der größte Medien-
konzern ist die Doğan-Gruppe (der u. a. die Tageszeitungen Hürriyet und Milliyet sowie
die Privatsender Kanal D und CNN Türk gehören). Die Pressefreiheit ist zwar in der
Verfassung verankert, doch in der türkischen Gesetzgebung finden sich Paragraphen, die
sich nicht mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung vertragen, so z. B. der Maulkorb-
Paragraph 301 des Strafgesetzbuchs („Herabwürdigung der türkischen Nation“), der fast
willkürlich gegen jede Kritik am Staat auslegbar ist. Dementsprechend belegte die Türkei
2010 in der alljährlich von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste der Presse-
freiheit den traurigen 138. Platz (175 Länder gingen in die Wertung ein). Und Paragraph
5816, der dafür sorgen soll, dass Atatürk nicht beleidigt oder veräppelt wird, ist der Grund,
weshalb die Internetplattform Youtube in der Türkei immer wieder gesperrt wird. Für
deutsch- und englischsprachige Zeitungen.
Religion : 99 % der türkischen Bevölkerung bekennen sich zum Islam - aber nicht einmal
die Hälfte davon fastet im Ramadan. Den verbleibenden Rest stellen Juden sowie armenis-
che, syrisch- und griechisch-orthodoxe Christen.
 
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