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In-Depth Information
Ein typisches Anwendungsszenario ist z. B. die Einstellung eines neuen Mitarbeiters. Für
diesen muss im Personalverwaltungssystem eine neue Personalakte angelegt werden, er
muss in das Zeiterfassungssystem übernommen werden und er benötigt Zugriffsrechte zu
seinen Fachapplikationen, die in einem Benutzerverwaltungssystem hinterlegt sind. Be-
kommt er einen Parkplatz zugewiesen, wird dies über das Facility Management System ge-
regelt, für seine Gehaltszahlungen müssen Daten in die Finanzbuchhaltung übernommen
werden usw. Statt wie üblich, die erforderlichen Teilprozesse in jeder Einzelanwendung
separat anzustoßen, könnte in einer übergeordneten Anwendung der benötigte Gesamt-
prozess zentral und einheitlich abgebildet werden.
Ein weiterer häuig anzutreffender Anwendungsfall ist die Integration von Informationen,
die über verschiedenen Kanäle in ein zentrales System einließen sollen. So sind z. B. bei ei-
nem Versicherungsunternehmen, das eigene Außendienstmitarbeiter beschäftigt bzw. mit
unabhängigen Maklern zusammenarbeitet (die wiederum für verschiedene Unternehmen
Abschlüsse machen können), eine Webseite und Call-Center betreibt sowie Filialen un-
terhält, Vertragsabschlüsse auf unterschiedlichem Wege denkbar. Bei jeder Variante fallen
dieselben Informationen über den Kunden und den Vertrag an, werden jedoch auf unter-
schiedliche Weise erfasst. Nicht zwingend sind die Systeme, in die die Informationen ein-
geplegt werden, von Haus aus kompatibel.
Integration auf Applikationsebene bedeutet auf der technischen Seite vor allem die Im-
plementierung einer Kommunikationsinfrastruktur zwischen den verschiedenen Anwen-
dungssystemen, die weiterhin autonom betrieben werden und deren Datenbasen i. Allg.
unberührt bleiben. Der typische Architekturansatz wird als Enterprise Application Integra-
tion (EAI) bezeichnet (siehe auch Abschnitt 2.5.2).
2.4.3 Integration auf Datenebene
Die Datenhaltungsschicht dient der dauerhaften Speicherung der für die jeweilige Anwen-
dung erforderlichen Daten. Sie nimmt Anfragen der Anwendungsschicht entgegen und lie-
fert dieser die gewünschten Daten zurück. Die Integration auf Datenebene erfolgt durch
die Fusion der einzelnen Datenbestände in einer neuen Zwischenschicht. Auf dieser neuen
Datenhaltungsschicht setzen dann die einzelnen Anwendungen auf. Die ursprünglichen
Datenbasen können je nach Einsatzszenario erhalten bleiben oder vollständig in der neu-
en Datenhaltungsschicht aufgehen. Die Abbildung 2.13 zeigt angelehnt an [CHKT05, S.18]
den schematischen Aufbau einer Integration auf Datenebene.
Die Integration auf Datenebene ist die wohl bekannteste und am häuigsten eingesetzte Art
der Integration. Typische Szenarien sind z. B. die Bildung von Data Warehouses oder Data
Marts , die Fusion und Konsolidierung von Datenbeständen bei Firmenfusionen oder die
Migration von Altdaten in neue Systeme. Das im praktischen Teil des Buches beschriebene
Anwendungsbeispiel gehört ebenfalls in diese Kategorie.
Integration auf Datenebene hat zum Ziel, die Datenbestände aus den betrachteten Einzel-
systemen zusammenzuführen und dabei zu konsolidieren. Dabei müssen vor allem die
strukturelle und semantische Heterogenität der Quellsysteme überwunden werden (sie-
he Abschnitt 2.3.3). Der typische Architekturansatz wird als Extraktion-Transformation-
Laden(ETL) bezeichnet (siehe auch Abschnitt 2.5.1).
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