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Ähnlich vielfältig wie die „nutzlose“
blühende Verwandtschaft sind die ver-
schiedensten Obst liefernden Pflanzen,
die ebenfalls aus allen Teilen der Welt
stammen: Maracujas, Guaven, Ananas,
Papayas und Mangos sind nur einige
der Vitaminspender, die auf Madeiras
Märkten rund um das Jahr verkauft wer-
den. Um den Getreideanbau ist es dage-
gen eher schlecht bestellt. Eine Ursache
ist die monokulturelle Landwirtschaft,
die bereits mit dem Beginn der Besied-
lung auf größtmögliche Exporterlöse
ausgerichtet war: An Stelle von Weizen
und Mais wurden Zuckerrohr und Wein
gepflanzt. So kam es in der Geschichte
der überaus fruchtbaren Insel immer
wieder zu Hungersnöten. Getreide wur-
de zwar importiert, aber selten in ausrei-
chender Menge. Heute sieht man auch
kleine Getreidefelder; sie reichen aber
bei weitem nicht aus, um den Grundbe-
darf der Bevölkerung zu decken.
Heute begegnen dem Wanderer un-
zählige Eidechsen auf Mäuerchen und
Wegen. Die ganze Farbenpalette der Na-
tur spiegelt sich auf ihren schlanken,
glänzenden Körpern, und viele sind au-
ßerordentlich zutraulich. Kaninchen
und Ratten, die ihren Weg als blinde
Passagiere auf den Handelsschiffen nach
Madeira fanden, wird man kaum zu Ge-
sicht bekommen. Zauberhaft sind die
vielen Schmetterlinge, darunter Toten-
kopf, Taubenschwänzchen und Monar-
chenfalter. Wer sich für Spinnen interes-
siert, sollte eine geführte Exkursion auf
die Desertas unternehmen. Dort leben
hochgiftige Wolfsspinnen unter Natur-
schutz.
Nutztiere sieht man eher selten. Dies
liegt daran, dass auf Madeira Rinder
nicht frei weiden dürfen, sondern in so
genannten palheiros, kleinen Ställen, ge-
halten werden. Nicht besser ergeht es
den Ziegen. Nur auf der Hochebene
Paúl da Serra wird ein wenig Weidewirt-
schaft betrieben. Dort dürfen einige Rin-
der den Sommer über ungestört am Farn
knabbern und die frische Luft genießen.
Die Tierwelt
Entsprechend der isolierten Lage Madei-
ras und Porto Santos ist es um die Land-
fauna eher mager bestellt. Autochthone
Arten konnten sich abgesehen von der
Fledermaus nicht entwickeln, und da al-
le verfügbaren Böden in den Dienst der
Landwirtschaft gestellt wurden, blieb für
versehentlich oder absichtlich impor-
tierte Wildtiere kaum Raum. Auf Porto
Santo setzten die ersten Ankömmlinge
Kaninchen aus. Als sie ein Jahr später
wiederkamen, hatten sich die Karnickel
massenweise vermehrt und die Insel
kahlgefressen, worauf man daranging,
sie mühsam wieder auszumerzen.
Vögel
Der Madeira-Archipel liegt auf der Wan-
derroute der Zugvögel und wird deshalb
als Zwischenstopp von zahlreichen Vogel-
arten besucht - wobei sie den einsamen
Inseln wie Desertas oder Porto Santo
deutlich den Vorzug vor dem landwirt-
schaftlich erschlossenen Madeira geben.
In den Gebirgsregionen und auf der
Hochebene Paúl da Serra kann man mit
Glück Raubvögel wie Falken und Bussar-
de beobachten. Zahlreiche Sturmtaucher
leben in den Küstenzonen und kommen
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