Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Bei Flüssigkeitsbränden entsteht kein Schwelbrand, sondern direkt ein Flam-
menbrand. Bei solchen Bränden ist die zur Verfügung stehende Interven-
tionszeit sehr kurz. Meist ist der Schaden nur durch eine automatische Lösch-
anlage in Grenzen zu halten. Natürlich können andere Maßnahmen, wie z. B.
bauliche Veränderungen, die Brandausbreitung verlangsamen und damit das
Interventionszeitfenster verlängern, doch ist dies meist sehr kostenintensiv.
Mit voranschreitender Brandentwicklung steigt auch der entstehende Schaden.
Der durch einen Brand verursachte Gesamtschaden wird nicht nur durch die
Größe und Intensität des Feuers, sondern ganz wesentlich auch durch den
Niederschlag der Brandaerosole in ihrer Umgebung bestimmt. Durch Rauchgase
kontaminierte Räume sind häuig auch dann nicht mehr nutzbar, wenn in ihnen
direkt kein Feuer gebrannt hat. Und besonders Menschen verbrennen nicht, sie
werden durch das Einatmen von giftigem Rauch gesundheitlich geschädigt: Was
sich in einfachen Fällen mit Hustenreiz und tränenden Augen, in schweren mit
Lähmungserscheinungen bis hin zu Bewegungs- bzw. Fluchtunfähigkeit und
Erstickungstod äußert.
Somit gilt: Je früher ein Brand entdeckt wird, desto mehr Zeit steht für seine
Bekämpfung zur Verfügung und umso geringer ist der angerichtete Schaden.
Deshalb bildet die frühestmögliche Detektion die einfachste Möglichkeit, den
Schaden zu minimieren und für die Intervention Zeit zu gewinnen.
3.2.3 Brandkenngrößen
Brandkenngrößen sind die physikalischen Größen, die in der Umgebung eines
Brandes messbaren Veränderungen unterliegen (z. B. Temperaturerhöhung,
Sichttrübung oder Flammen).
Die Vorgänge bei einem Materialbrand lassen sich grundsätzlich aus dem
Blickwinkel der energetischen und stoflichen Umsetzung betrachten. Bei der
energetischen Umsetzung wird Energie frei, die an die Umgebung abgegeben
wird. Die stofliche Umsetzung erzeugt je nach den am Brandherd anwesenden
Ausgangsstoffen Produkte, die in allen möglichen Aggregatzuständen auftreten
und von ungiftig bis hochgiftig reichen.
Abbildung 21 zeigt die Begleiterscheinungen eines Brandes mit den dazugehö-
renden Brandkenngrößen (in Klammern).
Bei der energetischen Umsetzung wird Energie frei, die durch Strahlung und
Konvektion an die Umgebung abgegeben wird. Der Bereich der beim Brand frei
werdenden Strahlung lässt sich nach der Wellenlänge in Ultraviolett (UV), sicht-
bares Licht und Infrarot (IR) unterteilen. Die Energieabgabe durch Konvektion
erfolgt im Wesentlichen über die Luft. Zuerst wird die Bewegungsenergie der
Luftmoleküle erhöht, was eine Temperaturerhöhung verursacht. Aufgrund
der damit verbundenen Ausdehnung entsteht eine nach oben gerichtete Luft-
strömung. Infolge dieser Strömung wird kältere Luft mit frischem Sauerstoff
an den Brandherd angesaugt. Bei diesen Vorgängen können auch periodische
Druckschwankungen auftreten, die bei bestimmten Frequenzen als Schall wahr-
genommen werden (z. B. das für Feuer typische Knistern).
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