Civil Engineering Reference
In-Depth Information
2.3
Grundlagen und Zielsetzung
Eine Eigenschaft des Menschen ist seine Fähigkeit zur vorausschauenden Pla-
nung.
Planung bedeutet, gemachte und dokumentierte Erfahrungen, z. B. aus Regel-
werken, zu verstehen, zu abstrahieren und vorausschauend auf mögliche ähn-
liche Situationen zu übertragen, damit im Voraus geplante unterschiedliche
Maßnahmen im Ernstfall optimal zusammenwirken können.
Die Strukturen moderner Gebäude stellen immer komplexer werdende Rahmen-
bedingungen für die Gebäudetechnik dar. Um unter solchen Voraussetzungen
wirtschaftliche Lösungen realisieren zu können, ist im Brandschutz eine ganz-
heitliche Betrachtung erforderlich. Diese ganzheitliche Betrachtung soll sicher-
stellen, dass ein Risiko mit optimaler Efizienz eliminiert oder minimiert wird.
Aus dieser Perspektive heraus ist der Ansatz des integralen Brandschutzes ent-
standen: Brandschutz als Resultat eines ganzheitlichen Brandschutzkonzeptes
mit zielgerichteten Maßnahmen, die die relevanten Bedrohungen ökonomisch
abwenden. Wie und wo sind die inanziellen Mittel einzusetzen, um bei geringst-
möglichem Aufwand den höchstmöglichen Schutz zu erzielen? Diese Frage wird
am besten beantwortet, wenn ein ganzheitlicher, das Gesamtsystem umfassen-
der Betrachtungswinkel angewendet wird. Bauliche Anlagen müssen gemäß
Musterbauordnung des Bundesbauministeriums so beschaffen sein, dass
der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch
vorgebeugt wird.
die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten
m öglich sind.
Brände verhalten sich wie Naturereignisse, d. h. sie wachsen exponentiell.
Brände, die sehr frühzeitig entdeckt werden, verursachen oft keine oder nur
sehr geringe Schäden. Zum richtigen Zeitpunkt erkannt, reicht z. B. ein Glas
Wasser, eine Decke, das Trennen eines Gerätes vom Stromnetz oder der Einsatz
eines Handfeuerlöschers, um einen entstehenden Brand zu löschen. Obwohl es
also physikalisch einen Brand gegeben hat, sind solche Ereignisse als vermie-
dene wirtschaftliche Störungen zu betrachten.
Der Schaden, der von einem Brand ausgeht, erstreckt sich nicht nur auf durch
die Wärmeentwicklung oder chemische Oxidation von Materialien unbrauch-
bar gewordene Gegenstände bis hin zum Gebäude, sondern betrifft insbeson-
dere durch die Rauchentwicklung Menschen, Gebäudeteile oder Einrichtungs-
gegenstände. Ein verrauchter Raum muss meist generalsaniert werden, um eine
Nutzung nach einem Brand wieder zu ermöglichen.
Ein Unternehmen, das von einem offenen Brand betroffen war, ist immer wirt-
schaftlich erheblich geschädigt. Durch die betrieblichen Ausfälle auf Grund von
Bränden treten tief greifende wirtschaftliche Belastungen auf, wie z. B. Verlust
der Marktstellung, von Kunden, Daten oder sonstigem Betriebs-Know-how.
Damit hat der integrale Brandschutz zwei Bestandteile:
Vermeidung der Entstehung von Schadenfeuer
Schadensminimierung
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