Civil Engineering Reference
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Auch Schaum basiert auf der Eliminierung von Sauerstoff. Er bildet eine
Trennschicht zwischen dem Brandgut und dem Sauerstoff der Luft. Che-
mische Löschmittel wie HFC227ea oder Novec™ 1230 werden üblicherweise in
Konzentrationen unter 10 Vol.-% eingesetzt. Sie sind langkettige, aus vielen
Atomen bestehende Moleküle. Dringt ein solches Löschmittelmolekül in die
Brandzone ein, so zerfällt es in kleinere Bestandteile, im Idealfall in seine Atome.
Dieser Zerfall führt nach dem Gasgesetz einerseits zu einer Expansion des
Löschgases und somit zu einer lokalen Reduktion der Sauerstoffkonzentration.
Andererseits führt der Zerfall des Moleküls und die anschließenden
Rekombinationen auch zu einer Wärmeaufnahme, die letztlich die Temperatur
senkt. Chemische Löschmittel entziehen somit dem Brand Wärme und senken
gleichzeitig die Sauerstoffkonzentration. Welcher Effekt dominiert, hängt dabei
vom Löschmittel ab.
5.3.4 Flutungs- und Haltezeit
Unter Flutungszeit wird die Zeit verstanden, die nach der Auslösung der
Löschung verstreicht, bis die erforderliche Löschkonzentration erreicht wird.
Die Haltezeit (Einwirkzeit) ist die Zeit vom Erreichen der festgelegten Konzentra-
tion bis zum Unterschreiten von 85% der Auslegungskonzentration, gemessen
in 10% und 90% der maximalen Raumhöhe.
Entsprechend den konkreten im Brandherd vorliegenden Verhältnissen muss
eine erfolgreiche Löschung eine Rückzündung verhindern. Dies gelingt nur
dann mit Sicherheit, wenn die erforderliche Flutungs- bzw. Haltezeit eingehal-
ten wird.
Es ist wichtig, Brände in einem frühzeitigen Stadium, solange sie noch klein
sind, zu erkennen. Eine stets gleichbleibend hohe, von der Brandursache mög-
lichst unabhängige Ansprechgeschwindigkeit der Brandmelder ist deshalb für
die Löschung sehr vorteilhaft. Darum ist selbst beim Einsatz einer automati-
schen Löschanlage die Qualität der Brandmeldung entscheidend.
5.4
Wasserlöschanlagen
Ohne Zweifel ist Wasser eine der wichtigsten Substanzen auf unserer Erde.
Ungefähr 71% der Erdoberläche sind mit Wasser bedeckt, Fauna und Flora
bestehen zu 60% bis 90% aus Wasser und die Erdatmosphäre enthält eben-
falls eine beträchtliche Menge Wasser in Form von Luftfeuchte. Wasser ist eine
der wichtigsten Vorbedingungen für Leben überhaupt. Deshalb war in der
Mythologie das Wasser auch während tausender von Jahren ein Symbol für das
Leben schlechthin.
Wasser spielt seit dem Altertum in der Feuerlöschung eine Hauptrolle. Es ist
mit Sicherheit das älteste und meistgebräuchliche Löschmittel. Da ungefähr
90% aller Brände Klasse-A-Feuer (= feste Brennstoffe) und diese sehr gut mit
Wasser zu löschen sind, ist es auch heutzutage noch das am weitesten verbrei-
tete Löschmittel.
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