Civil Engineering Reference
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Alarmierung und Evakuierung
4.1 Zusammenfassung
Zur Rettung von Leben muss vor Gefahren gewarnt werden. Die herkömmlichen,
altbekannten Hörner, Sirenen und Glocken sind zwar günstig in der Anschaffung,
haben jedoch nur eine geringe Wirkung und werden zunehmend häuig igno-
riert. Dank ihrer Glaubwürdigkeit wird im Gegenzug die Sprachalarmierung
rasch und konsequent befolgt, weshalb ihre Verbreitung weiterhin schnell
zunehmen wird. Diese verzugsfreie Information der Gebäudenutzer durch
Sprache lässt sich nach Belieben den Erfordernissen der aktuellen Gefahrenlage
anpassen und reduziert die Gefahr einer Panik auf ein Minimum.
Zur Planung einer Sprachalarmanlage ist spezialisiertes Akustikwissen erfor-
derlich. Nur damit ist bei kostengünstigem Anlagendesign die geforderte
Sprachverständlichkeit erreichbar. Sprachalarmsysteme müssen gut in die
übrige Gebäudeinfrastruktur eingepasst sein, so ist z. B. eine Schnittstelle zur
automatischen Auslösung durch die Brandmeldeanlage vorgeschrieben. Die
notwendige Zentralentechnik kann entweder herkömmlich zentral oder auch
dezentral installiert werden. Der Wirkungsgrad der Verstärker ist für die Größe
der bereitzustellenden Notstromversorgung entscheidend.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde viel Erfahrung mit Sprachalarmsystemen
gesammelt. Das Ergebnis dieser Erfahrung gibt die Grundrichtung vor, dass
die direkt gefährdeten und unmittelbar daran angrenzende Brandabschnitte
zuerst evakuiert werden. Danach werden sukzessive die anderen Bereiche eva-
kuiert. Diese gestaffelte Evakuierung ist der früher üblichen, in einem Schritt
erfolgenden Evakuierung rundum überlegen und beinhaltet verschiedenste
Vorteile, z. B. die Panikvermeidung oder die Möglichkeit der Teilevakuierung.
Darüber hinaus stellt sie geringere Ansprüche an die Fluchtwege der Gebäude.
Zeitgemäße Sprachalarmsysteme ermöglichen deshalb die gestaffelte und indi-
viduell an die Bedürfnisse anpassbare Evakuierung.
Alarmiert wird, damit die Gebäudenutzer das Gebäude im Gefahrenfall recht-
zeitig verlassen können. Und solche Notfälle laufen erfahrungsgemäß nur dann
reibungslos ab, wenn sie zuvor geübt worden sind. Die im angelsächsischen
Sprachraum selbstverständlichen Notfallübungen sind deshalb unverzichtbar
und erfahren nun auch in anderen Ländern eine steigende Beachtung. Auch
aus diesen Gründen wird der automatischen Fluchtweglenkung immer mehr
Aufmerksamkeit gezollt. Sie leitet die Gebäudenutzer abhängig vom Ort des
Brandes und seiner Ausbreitung stets richtig, damit niemand versehentlich
direkt in den vom Brand betroffenen Abschnitt gerät.
Alarmierungsmittel sind nicht nur lebensrettend. Sprachalarmsysteme weisen
dank der Einsatzmöglichkeit von Hintergrundmusik und Sprachdurchsagen
auch erhebliche Nebennutzen auf. Die Digitaltechnik ermöglicht unter anderem
eine einfachere Verkabelung, eine lexiblere Systemprogrammierung sowie eine
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