Travel Reference
In-Depth Information
Bis 1975 hatten Ostberliner 15 Tage Urlaub pro Jahr, ab 1980 dann 21
Tage. Westberliner hatten ab 1963 18 Tage Mindesturlaub, ab Ende der
1970er-Jahre bis zu 28 Tage.
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FRAUEN & GESELLSCHAFT
Entsprechend der sozialistischen Tradition waren Frauen in Ostdeutschland dem An-
schein nach gleichberechtigt. Eine umfassende staatliche Kinderbetreuung erleichterte
die Verbindung von Mutterschaft und Arbeit. Fast 90 % aller Frauen waren erwerb-
stätig, viele in „nichttraditionellen“ Berufen wie Ingenieurin und Bauarbeiterin. Die
Gleichberechtigung übertrug sich jedoch nicht unbedingt auch auf das Privatleben, wo
die Frauen weitgehend für Kindererziehung und Hausarbeit zuständig waren. Der Auf-
stieg im Beruf oder in Organisationen war ebenfalls selten. Tatsächlich war das einzige
weibliche Mitglied im Ministerrat Erich Honeckers Frau Margot Honecker.
In Westdeutschland erkämpfte erst die Frauenbewegung der 1970er-Jahre Geset-
zesänderungen und eine Verbesserung der Frauenrechte. Zuvor mussten zum Beispiel
Frauen bei der Heirat den Namen ihres Mannes annehmen, waren gesetzlich zur
Hausarbeit verpflichtet und durften sich ohne Einverständnis ihres Mannes nicht
scheiden lassen. Trotz der Fortschritte, die damals errungen wurden, verdienten west-
deutsche Frauen auch weiterhin mindestens ein Drittel weniger als Männer in der
gleichen Stellung und hatten dank der sprichwörtlichen „gläsernen Decke“ weniger
Karrierechancen.
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POLITISCHE SOZIALISATION
Von Anbeginn an war die ostdeutsche Wirtschafts-, Justiz- und Sicherheitspolitik in
den Händen einer einzigen Partei, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
(SED). Zu ihren vorrangigen Zielen gehörte es, ihre Bürger zu treuen Mitgliedern einer
neuen sozialistischen Gesellschaft zu formen. Schon sechsjährige Kinder wurden in
ein enges Geflecht aus staatlichen Massenorganisationen, wie den Ernst-Thälmann-
Pionieren und der Freien Deutschen Jugend (FDJ), einbezogen. In den Betrieben war
der FDGB für ideologische Kontrolle und Konformität zuständig. Offiziell war die
Mitgliedschaft in all diesen Organisationen freiwillig, aber wer sich dem Beitritt ver-
 
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