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Doch auch wenn es in den kommenden Jahren wieder brennen sollte und ohne
dabei die Naturkatastrophe schön reden zu wollen: Kein Urlauber muss sich Sorgen
um einen erholsamen Aufenthalt machen. Man darf sich nicht vorstellen, in ein ver-
branntes Land zu kommen. Zudem erholen sich besonders die traditionellen Trock-
enfruchtbäume, wie etwa die Korkeiche, erfreulich schnell. So sind heute die Zer-
störungen der zurückliegenden Jahre nur mehr an gerodeten Flächen und neu
aufgeforsteten Eukalyptushainen zu erkennen. Diese sind aber auch ein Grund für
die Waldbrände: Statt schwer brennbarer, einheimischer Baumarten (Oliven, Kork-
oder Steineichen) werden aus kurzfristigem Profitstreben und von der EU gefördert,
leicht brennbare Eukalyptus- oder Pinienmonokulturen angelegt.
Die zunehmende Trockenheit ist ein weiteres Problem. Was Urlauber freut, wird für
die Region unerträglich. Immer häufiger treten Trocken- und Hitzeperioden auf. In
acht der vergangenen zehn Jahre blieb der Niederschlag unter dem jahrzehntelan-
gen Durchschnitt. Böden und Pflanzen trocknen aus, das Feuer kann sich schnell
ausbreiten. Umgekehrt gab es im vergleichsweisen kühlen Sommer 2013 ents-
prechend wenig Brände.
Laut Innenministerium werden mindestens 50 % der Feuer gelegt. Allerdings nicht
aus Gewinnstreben, denn die verbrannten Flächen dürfen nicht bebaut werden.
Brandstiter sind häufig einfache Leuten ohne wirtschatliche Interessen, dafür mit
schwer begreifbaren persönlichen Motiven. So zündelte eine alte Frau, weil sie ihr
Dorf einmal im Fernsehen sehen wollte. Auch achtlos weggeworfene Zigarettenkip-
pen oder Feuerwerke bei Sommerfesten können die Katastrophe auslösen. Durch
die Entvölkerung des ländlichen Raums werden zudem Brände erst spät entdeckt.
Die Eigentumsverhältnisse sind eine weitere Ursache. 92 % des Waldes sind in
Privathand. Viele Besitzer pflegen ihre Wälder schlecht; ot sind die Besitzverhältn-
isse ungeklärt. Inzwischen wird die Durchsetzung der Vorschrit, wonach 50 m vor
einem Haus keine Bäume angepflanzt werden dürfen, von den Behörden strenger
kontrolliert. Auch die Gemeinden kommen mehr und mehr ihrer gesetzlichen Pflicht
nach: Mindestens 150 m Abstand müssen zwischen Wald und Dorf liegen.
Doch die Regierung hat aus den schmerzlichen Erfahrungen zu Beginn des neuen
Jahrtausends ofensichtlich gelernt und setzte eine Verschärfung der Brands-
chutzbestimmungen, eine geänderte Forstpolitik, den Aufbau einer Forstpolizei,
Aufklärungskampagnen und die Anschafung von Löschflugzeugen und Hubs-
chraubern durch. Zudem wurde die Fortbildung der Feuerwehr intensiviert. In den
warmen Monaten werden Jugendliche als Waldwächter eingestellt, die auch
Aufklärung unter der Dorfbevölkerung leisten. Die Zuständigkeiten der verschieden-
en Katastrophendienste wie Polizei, Feuerwehr, Gemeindeaufsicht sind bei der Pol-
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