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Hauptstadt sind in Vila Franca de Xira, Montijo, Alcochete und Moita, eine größere noch in
Setúbal. An der Algarve gibt es Arenen in Lagos und Albufeira.
Vormittags hat man ot Gelegenheit, die Kampfstiere in ihren Ställen zu bewundern. In
der Vorführung am Nachmittag wird dann meist mit sechs verschiedenen Stieren
nacheinander gekämpt.
Der Kampf auf dem Pferd ist dabei der wichtigste; adlige Tradition hat sich hier erhalten.
Schon vor Tausenden von Jahren sollen die Lusitanier zu Pferde gekämpt haben. Der Sti-
er wird von den Cavaleiros (Reitern) angegrifen. Ein Wettkampf zwischen Reiter, Pferd
und Stier beginnt, wobei der Reiter versucht, Farpas (Pfeile mit bunten Bändern) in den
Nacken des Tieres zu stoßen, um es noch mehr zu reizen. Der Stier hat keine echte
Chance, sich zu wehren, da seine Hörner mit Lederkappen versehen sind, um die Pferde
zu schonen. Die Reiter sind die einzigen Beteiligten, die es zu Ruhm bringen (z. B. João
Moura, Bastinhas, Telles und Salvador), wenngleich sie auch nie so bekannt werden wie
spanische Toreros (z. B. El Cordobés).
Anschließend betritt ein Matador zu Fuß die Arena, um den Stier mit einem roten Tuch,
der Muleta, zu reizen und weiter zu ermüden. Danach müssen die Forcados (Forken-
träger) den Stier zu Fuß ohne Wafen auf den Boden zwingen - gegenüber den grausamen
Praktiken der spanischen Matadores eine fairere Art des Kampfes. Einer springt
todesmutig dem Stier zwischen die Hörner, die anderen helfen von den Flanken und ein
weiterer zieht ihn schließlich am Schwanz zu Boden.
Wenn das geschaft ist, kommt das für den Stier unerwartete Ende. Indem nämlich mit
Kuhglockengeläute mehrere Ochsen oder Kühe in die Arena geführt werden, wird der
gerade noch wild tobende Stier wieder zum Rindvieh! Leicht verwirrt steht er zunächst
da - vermutlich kommen ihm jetzt wohl Gedanken an die heimatliche Weide, an seine Sti-
er- und Ochsenfreunde - bevor er schließlich bereitwillig mit seinen Artgenossen hinaus-
trottet.
Allerdings sehen nur wenige Stiere ihre heimische Weide wieder. Die allerbesten Tiere
werden als Zuchtbullen verwendet, den Rest erwartet das traurige Schicksal des Schlach-
thofs. Die Stiere haben jedoch zumindest ein weitaus besseres Leben als Rinder aus der
Massentierhaltung; die meiste Zeit ihres Lebens dürfen sie auf schönen Weiden verbring-
en.
Eine originelle Variante des Stierkampfes wird in Vila Franca de Xira, ca. 30 km nördlich
von Lissabon, alljährlich Ende April und Anfang Oktober durchgeführt. Aus dem tradition-
ellen Stierzuchtgebiet Ribatejo werden eine Menge Stiere in das Städtchen gebracht und
dort in die engen Gassen getrieben. Vor ihnen laufen die mutigsten Männer der Gegend
und versuchen, sich vor der anstürmenden Rinderhorde in Sicherheit zu bringen. Die
Gassen sind dabei mit festen Gattern abgeriegelt, die Schaufenster mit Planken stierfest
vernagelt. Der ganze Wettlauf vollzieht sich dann in furchtbarer Panikstimmung. Chaos
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