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Fußballfieber: Boca Juniors
ma niemanden, denn die Argentinier
sind Fußballfantiker. Die Superclási-
cos, wie die Spiele zwischen den bei-
den Erzfeinden genannt werden, ge-
hen hitzig ab. Größer könnte der Ge-
gensatz kaum sein: Der Verein des ar-
men Immigrantenviertels gegen River
Plate aus dem bürgerlichen Belgrano.
Boca-Fans nennen die Anhänger von
River Plate „Gallinas“ („Hühnchen“),
die wiederum bezeichnen die Getreuen
von La Boca als „Bosteros“ („Pferde-
mist-Feger“).
Sich selbst aber haben die Boca-Fans
den Namen „Xeneizes“ („Genueser“),
gegeben, da die Mehrheit der Immig-
ranten, die in La Boca strandeten, aus
Italien, genauer aus Genua, kamen.
Mit geschicktem Marketing ist CABJ
zum reichsten Verein im ganzen Land
geworden.
Diese Farben! Ozeanblau und Kana-
riengelb. Angeblich haben Boca Juni-
ors 1906, ein Jahr nach der Vereins-
gründung, um ihre schwarz-weißen
Hemden gespielt - und verloren. Nach
der Niederlage beschlossen sie, die Far-
ben des nächstbesten Schiffes zu benut-
zen, das im Hafen einlief. Das Schiff
kam aus Schweden.
Trotz der Farben wurde der Club At-
lético Boca Juniors (CABJ) berühmt.
Einer der bekanntesten und verrück-
testen Fußballspieler aller Zeiten star-
tete hier seine Karriere: Diego Mara-
dona. Der größte Rivale des Vereins ist
River Plate. 40 % der Argentinier sol-
len auf der Seite der Boca Juniors ste-
hen, während sich 33 % zu River Pla-
te bekennen. Doch kalt lässt das The-
der Boca Juniors und heutige Bürger-
meister von Buenos Aires, Mauricio
Macri, 1996 bauen ließ.
Eingeweiht wurde das Stadion am
25. Mai 1940. Ricardo Alarcón von
den Boca Juniors schoss das erste
Tor und erhielt dafür einen Ehren-
platz in der Vereinsgeschichte. Schon
im Jahr 1924 hatte sich der Club At-
lético Boca Junior, kurz CABJ, hier
niedergelassen. Damals spielte man
in einem Holzstadion in englischem
Stil mit schmalen Säulen. 1931 kauf-
te der Verein das Land und begann
im Jahr 1938 mit dem Bau des neu-
en Stadions, das 100.000 Zuschauer
fassen sollte. Auch wenn es nur halb
so groß wurde - die Atmosphäre ei-
nes Spiels in der Bombonera gleicht
einem Hexenkessel.
Für Touristen, die einmal bei die-
sem Tumult dabei sein wollen, gibt
es einen geschützten Extrasektor,
in dem man den hinchas, den Fans,
nicht zu nahe kommt. Die Eintritts-
karten dafür kann man unter www.
bocaexperience.com erhalten. Der
Spaß kostet inklusive An- und Abfahrt
je nach Gegner umgerechnet zwi-
schen 200 und 500 Dollar. Aufre-
gender und weit preisgünstiger ist
es, sich unter das richtige Fußball-
volk von La Boca zu mischen - aber
selbst Argentinier trauen sich wegen
der aufgeheizten Stimmung meist
nicht hierher.
Eine Alternative zum Spiel ist eine
Führung durch die Bombonera, die
nach einem CABJ-Präsidenten kor-
rekterweise Estadio Alberto Jacinto
Armando heißt.
µ Brandsen 805, Colectivo 24, 29, 33, 39,
46, 64, 86, 129, 152, 159, 168, 186,
www.bocajuniors.com.ar, Führungen
(außer an Spieltagen) tgl. 11-17 Uhr
jede Stunde, 40 Pesos
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