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Der argentinische Vater: Papst Franziskus
In seiner Jugend tanzt er Tango und
begeistert sich für den Fußballklub San
Lorenzo. Als er mit 21 Jahren an Lun-
genkrebs erkrankt, fühlt er die Beru-
fung zum Geistlichen und tritt 1958
in den Jesuitenorden ein. Seine Rolle
während der Militärdiktatur ist um-
stritten. Seine Rolle als Kämpfer für
die Armen in den „villas miserias“
von Buenos Aires hingegen nicht. Die
herausragendste Eigenschaft von Jor-
ge Mario Bergoglio, heute Papst Fran-
ziskus, ist seine Menschlichkeit. Und
aus diesem Grund lieben ihn die Ar-
gentinier. Kaum ein Tag, an dem
keine Nachricht von „Papa Francis-
co“ in den argentinischen Zeitungen
erscheint.
Jeder Anwohner, jeder Geschäftsin-
haber an der Plaza de Mayo erinnert
sich an ihn: Er hat ihre Kinder und
Enkel getauft, beim Friseur in der
Pasaje Roverano (Subte A: Perú) hat
er sich 20 Jahre lang einmal im Mo-
nat die Haare schneiden lassen, am Ki-
osk an der Ecke hat er seine Zeitungen
gekauft, hier ist er in die Subte gestie-
gen und in den Bus. Die Verehrung ist
groß und natürlich der Stolz auf ihn.
Am 13. März 2013 kommt Monseñor
Bergoglio als erster Nichteuropäer
und als erster Jesuit auf den Heiligen
Stuhl, wird schon im gleichen Jahr
vom Time Magazine zur Person des
Jahres gewählt und schafft es 2014 auf
das Titelblatt des Rolling Stone. Ein
Argentinier! Jeder noch so atheistische
„Porteño“ hat es doch immer schon
gewusst: Argentinien ist dem Himmel
eben am nächsten.
Die sechste Kirche bekam eine
Kuppel, die - kaum war sie fertig -
große Risse zeigte und wieder abge-
tragen wurde. 26 Jahre werkelte man
hinter der Fassade an einer neuen
Kirche, dann war das Gotteshaus fer-
tig - groß und schön -, nur die Fas-
sade war nun zu klein. 1778 wurde
sie mitsamt den Türmen abgerissen.
Erst 1863 war die neue Front fertig.
Das Innere der Kirche, das zwischen
Renaissance und Barock pendelt, be-
kam seinen letzten Schliff 1911.
Die zwölf Säulen des Portals reprä-
sentieren übrigens die zwölf Apostel.
Die ewige Flamme brennt zu Ehren
des unbekannten Soldaten der ar-
gentinischen Freiheitskämpfe und
natürlich in Erinnerung an den nati-
onalen Überhelden der Unabhängig-
keit, General San Martín, dessen Ge-
beine seit 1880 in einem Mausole-
um in der Kirche aufbewahrt und von
zwei Grenadieren bewacht werden.
Ihr Wachwechsel (11, 13, 15 Uhr)
war lange der beliebteste Grund für
Touristen, die Kathedrale zu besu-
chen. Seit dem 13. März 2013 aber
kommen Besucher von nah und fern,
um Papst Franziskus in seiner alten
Wirkstätte näher zu kommen. Dieser
wohnte übrigens während seiner Zeit
in Buenos Aires in dem weißen Be-
tonklotz direkt neben der Kathedrale,
der eigentlich nur für Büroräume der
Kurie vorgesehen ist.
µ San Martín 27, Zentrum, Tel. 43312845,
www.catedralbuenosaires.org.ar, Mo.-
Fr. 7.30-18.30 Uhr, Sa./So. 9-19 Uhr,
Messen: Mo.-Fr. 9, 12.30, 18 Uhr, Sa.
11.30 u. 18 Uhr, So. 10, 11.30, 13,
18 Uhr. Führungen durch Kirche, Krypta
und Sakristei: Mo.-Fr. 11 Uhr. Subte A:
Perú, Subte E: Bolívar, Subte D: Catedral
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