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Tourismus
ten Rechten: Im ersten Wahlgang lag
sie in der Provence noch bei rund 14 %.
Das ist zwar immer noch deutlich
mehr als in anderen Regionen, aber
auch deutlich weniger als früher. Ob
eine sich wandelnde Einstellung der
Wähler dahinter steckt? Vermutlich
eher nicht. Sarkozy hatte äußerst ge-
schickt die Wählerschaft des Front Na-
tional umworben und umschmeichelt.
Mit klassischen Law-and-order-Forde-
rungen, die er als ehemaliger Innen-
minister glaubwürdig verkörperte, und
mit seiner Parole „von jenem Frank-
reich, das früh aufsteht“, gewann er
die Herzen vieler, die sonst für Protest-
parteien gestimmt hätten. Das ist sein
- freilich zweischneidiges - Verdienst.
Dass der beinahe 80-jährige Le Pen
nicht nur politisch verbraucht wirkte,
sondern die Anforderungen an das
Präsidentenamt vermutlich auch rein
physisch nicht mehr hätte erfüllen kön-
nen, machte es für Sarkozy noch leich-
ter. Ob der Midi als Hochburg der
Rechtsradikalen schwächelt, wird sich
erst in den nächsten Jahren zeigen.
Der Fremdenverkehr stellt einen wich-
tigen Faktor der französischen Wirt-
schaft dar. Mehr als 75 Millionen aus-
ländische Besucher werden jährlich in
Frankreich gezählt. Und dass die Fran-
zosen selbst am liebsten im eigenen
Land verreisen, ist ein hinlänglich be-
kanntes Faktum. Weniger bekannt ist
vielleicht, dass dies an der außerge-
wöhnlich hohen Rate an Zweitwohn-
sitzen in Frankreich liegt, den résiden-
ces secondaires . Um die 70 % aller Be-
herbergungen in den Ferien fallen in
diese Kategorie. Entweder handelt es
sich dabei um angestammten Fami-
lienbesitz, den viele trotz der Abwan-
derung vom Land in die Städte behal-
ten, oder um extra für Urlaubszwecke
gebaute Anlagen.
Frankreich ist nicht nur den Franzo-
sen lieb, sondern sogar weltweit das
beliebteste Touristenziel. Regional
gibt es natürlich große Unterschiede,
und es überrascht nicht - allein ge-
messen am Bekanntheitsgrad und an
der Attraktivität -, dass es der Raum
Paris und die Region Provence-Alpes-
Côte d'Azur (PACA) sowie Korsika
sind, die stets die meisten Besucher
anziehen. Die Region PACA hat, was
die absoluten Übernachtungszahlen
angeht, mittlerweile Paris überflügelt.
Im Hinterland der Côte d'Azur sind
viele entvölkerte Dörfer wichtig für
den Fremdenverkehr geworden; dort-
hin ziehen sich vor allem jene zurück,
die der überfüllten Küste entfliehen,
sie aber doch nicht gänzlich missen
wollen.
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