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Die da kamen, waren einerseits Ar-
me, vielfach Ausländer, die sich etwa
in Marseille oder Toulon niederließen,
andererseits Wohlhabende, die den
Süden als Arbeitsplatz oder Wohnsitz
seiner Lebensqualität wegen wählten.
Die traditionelle Urbanität der Pro-
vence hat dabei noch zugenommen:
80 % leben in Städten, nur in der Ile de
France sind es noch mehr.
das Wichtigste zu nennen. Doch die
Großlandwirte z.B. im Rhônetal be-
streiten mit Schwarzarbeitern und raf-
finierter Technik - Bewässerungs-
kanäle, Treibhäuser, Windschutz - ei-
nen schwierigen Kampf gegen die billi-
ge Konkurrenz, etwa aus Spanien.
Die entlegeneren Gebiete wie die
Seealpen, Gegenden im Hinterland
des Var oder der Luberon im Vauclu-
se, mit rauerem Klima und kleineren
Betrieben, hängen längst am Tropf des
Tourismus. Viele Landwirte überleben
nur, weil sie damit ein zweites Stand-
bein gefunden haben.
Entscheidend aber für die Region
sind die Veränderungen am Küsten-
streifen der Bouches-du-Rhône. Hier
ballt sich die Bevölkerung zusammen,
hier gibt es schnelle, gut ausgebaute
Straßen, hier konzentrieren sich impo-
sante Industriegebiete. Diese Ge-
gend hat der Strukturwandel voll er-
fasst. Die traditionellen Produkte sind
auf dem Rückzug, Schwerindustrie
und Werften in der Krise.
Die Verlierer dieses Wandels leben
in trostlosen Schlafstädten, die denen
der Pariser Banlieue nicht nachstehen.
Die Gewinner, das sind junge, ehrgei-
zige Aufsteiger, die oft gar nicht aus
der Provence stammen. Als Compu-
terspezialisten oder Naturwissen-
schaftler kommen sie aus dem ganzen
Land (bzw. dem Ausland), finden Ar-
beit in expandierenden Hochtechno-
logie-Betrieben und genießen mit ih-
ren Familien das Leben in den neuen,
wohlhabenden Orten des Hinterlands,
vor allem in der Nähe von Nizza, Mar-
seille und Aix-en-Provence.
Wirtschaft - mit High-
tech ins 21. Jahrhundert
Viele der Neuankömmlinge hatten kei-
ne Schwierigkeiten, Arbeit zu finden:
Die Region schuf und schafft auch
heute, am Anfang des 21. Jh., über-
durchschnittlich viele neue Arbeits-
plätze, oft sehr qualifizierte und hoch-
technisierte. Gleichzeitig liegt sie aber
auch an der Spitze, was Firmenschlie-
ßungen angeht, und weist eine über-
durchschnittlich hohe Arbeitslosig-
keit auf. Kein Zweifel: Der Struktur-
wandel hat auch in der Region PACA
viele Verlierer zurückgelassen - meist
schlecht Ausgebildete, und das sind
oft die Alteingesessenen, die zuschau-
en, wie Neuankömmlinge neue Ar-
beitsplätze besetzen, während sie
selbst keine Chance haben.
Die Region lebt im Spannungsfeld
zwischen Postmoderne und Tradition:
Nach wie vor ist die Landwirtschaft
ein wichtiger Arbeitgeber. Die Proven-
ce als Garten Frankreichs produziert
Obst, Gemüse, Wein, Oliven, um nur
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