Travel Reference
In-Depth Information
um die Bucht herum ansiedelte, bevor
die Griechen und Römer kamen. Im
Laufe der Antike erhielt der Hafen den
Namen Portus Herkules Monoeci , Her-
kules-Hafen. Nach den unruhigen Zei-
ten der Völkerwanderung und der Sa-
razenen-Einfälle fiel das Gebiet des
heutigen Monaco an die Herrscherfa-
milie von Genua. 1215 erbauten diese
eine Festung an der Stelle des heuti-
gen Fürstenpalastes.
In Genua standen sich zwei feind-
liche Gruppen gegenüber: die papst-
treuen Guelfen und die Anhänger der
Staufer-Kaiser, die Gibellinen. Die Ver-
treibung des Guelfen François von Gri-
maldi im Jahre 1297 wurde für Mo-
naco bedeutsam: Diesem gelang es
mit einigen Helfern, als Franziskaner-
mönche verkleidet, sich Monacos zu
bemächtigen. Bis heute sind auf dem
Grimaldi-Wappen zwei bewaffnete
Mönche dargestellt. Die Besetzung
Monacos durch François dauerte in-
des nicht lange und schon 1301 wur-
de er gezwungen, die Stadt an Genua
zurückzugeben.
Als der eigentliche Gründer des
Hauses Grimaldi gilt Charles I., der
1308 den Genuesern Monaco abkauf-
te und 1346 bzw. 1355 auch Menton
und Roquebrune hinzugewann. In der
Folgezeit stand Monaco mal unter
spanischem Schutz, mal unter franzö-
sischem, aber auch Genua und das
Herzogtum Savoyen hatten Einfluss
auf das kleine Fürstentum. Nach der
Revolution fiel es 1793 sogar für 21
Jahre als „Fort Herkules“ komplett an
Frankreich. Während der Revolution
von 1848 erklärten Menton und Ro-
quebrune sich zu freien Städten, so-
dass das Fürstentum auf Monaco re-
duziert wurde (1860 bestätigt).
Wer so auf sich selbst zurückgewor-
fen ist, muss erfinderisch in punkto
Einnahmequellen sein. Und tatsächlich
wurde wenig später, 1863, die Société
des Bains de Mer , die Seebäder-Gesell-
schaft, ins Leben gerufen. Sie über-
nahm das bereits bestehende Spielka-
sino und baute mehrere Hotelpaläste,
darunter das Hôtel d'Europe, sowie
mehrere Villen und Gärten. Dank der
Anbindung an die Eisenbahn und der
steigenden Beliebtheit der französi-
schen Riviera bei Europas Reichen und
Adligen nahm Monaco einen uner-
warteten Aufschwung. 1869 wurde
das Fürstentum außerdem zu dem
Steuerparadies, das bis heute große
Vermögen anzieht.
Unrühmlich war seine Rolle ab
1933: Fürst Louis II. erließ damals ju-
denfeindliche Gesetze, um zu verhin-
dern, dass sein kleines Reich ein „Pa-
lästina de luxe“ würde, außerdem wa-
ren monegassische Banken an der
Wäsche von Nazigeld beteiligt. Nach
dem Zweiten Weltkrieg, vor allem in
den 1970er und 1980er Jahren erlebte
Monaco einen Bauboom, der ihm sei-
ne heutige Gestalt mit Hochhäusern
und seinen Spitznamen „New York
des Mittelmeers“ einbrachte.
Von seinem großen Bruder Frank-
reich, dem einzigen Nachbarn, ist der
Zwergstaat keineswegs unabhängig:
Ein Vertrag von 1918 bestimmt, dass
Frankreich Monacos territoriale Inte-
grität achtet und schützt und dass Mo-
naco sich im Gegenzug dazu ver-
Search WWH ::




Custom Search