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scher iel die laterale Stabilisierung der Hänge weg. Es kommt sowohl zu Rutschungen
als auch zu langsamen horizontalen Verformungen der Hänge, ein Vorgang, der auch
als Talzuschub bezeichnet wird (Ampferer 1939, Stini 1941). Abbildung 10.23 veran-
schaulicht das Verformungsbild: Der urspr ü ngliche Hang sackt im mittleren Höhen-
bereich ein und baucht sich im Talbereich aus, so dass sich das Tal verengt. Dabei hebt
sich die Talsohle, wogegen sich im Gipfelbereich Kl ü te öfnen und Verwerfungen bil-
den. Im tieferen Hangbereich kann sich eine Deformationszone ausbilden. Diese Art
der gro ß räumigen Hangdeformation tritt insbesondere im alpinen Bereich auf, wurde
aber auch in den Mittelgebirgen beobachtet.
Eine weitere Variante der Kriechverformung ist die schwerkratbedingte, talseiti-
ge Bewegung kompetenter Gebirgsblöcke auf inkompetenten, weichen Schichten. So
kommt es zum Beispiel zum plastischen Einsinken und Abgleiten (Blockgleiten) von
massiven Sandsteinblöcken auf nachgiebigen Tonsteinen, insbesondere, wenn diese
aufgrund der hangseitigen Durchfeuchtung ihre Konsistenz verändern. Auch das
Blockgleiten von Basaltschichten auf weichen Tufen wurde häuig beobachtet. Bei
besonders nachgiebigen Lagen spricht man auch von einem Driten der kompetenten
Lagen in inkompetenter (plastischer) Matrix. Die Abbildungen 10.24 und 10.25 zeigen
Beispiele f ü r das Driten kompetenter Schichtpakete.
10.2.7 Komplexe Hangbewegungen
In vielen Fällen ü berlagern sich verschiedene Formen von Hangbewegungen zeitlich
und räumlich. Die Untersuchung der Ursache der Hangbewegung ist dann besonders
schwierig, da der urspr ü ngliche Mechanismus erst aus der F ü lle der im Rutschungsbe-
Abb. 10.26 Die Bergsturzlandschat von Flims und Reichenau-Domleschg in Graubünden (Schweiz).
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