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Abb. 9.2 Kriechkurven für den Hang oberhalb des Vajont-Staubeckens 1960, 1962 und 1963, als der
Hang abrutschte. Das duktile Gebirgsverhalten wandelt sich in ein sprödes Gebirgsverhalten zum
Zeitpunkt der Katastrophe (nach Petley & Petley 2006).
nutzen und zum Beispiel Veränderungen in der Vegetation orten und sie in einen
Zusammenhang mit potenziellen Hangbewegungen oder Bergsenkungen bringen.
Bei der SAR-Interferometrie wird eine Zeitserie von SAR Satellitenbilder (Synthetic
Aperture Radar) ü berlagert, um Bewegungsmuster deutlich zu machen (Fruneau et al.
1997). Mit den Permanent Scatteres Techniques wurde das Verfahren weiter entwickelt
(Colesanti et al. 2006, Ferretti et al. 2001). Inzwischen wird das Verfahren auch terres-
trisch als Ground Based-SAR eingesetzt (Casagli et al. 2006, Leva et al. 2002, Pieraccini
et al. 2002, Tarchi et al. 2003). Au ß erdem werden lasergest ü tzte Methoden genutzt,
wie zum Beispiel der Terrestrische Laser Scanner (TLS) als LIDAR-System (LIght De-
tection And Ranging) (Kuhn & Pr ü fer 2007, Rosser et al. 2005, Rowlands et al. 2003).
Ein Monitoring des Geländes erlaubt, Bewegungen zu beobachten und zu prognos-
tizieren, die ursächlichen Mechanismen und Rechenmodelle herzuleiten. Klingen die
Geländebewegungen nicht ab oder nehmen sogar noch zu sind Stabilisierungs- und
Schutzma ß nahmen zu ergreifen.
Aus einer Zeitserie von Messpunkten lassen sich Kriechkurven herleiten, in denen
die Bewegungsgeschwindigkeit ü ber die Zeit oder besser der Kehrwert der Bewe-
gungsgeschwindigkeit ü ber die Zeit aufgetragen wird. Wird bei einem Berghang ein
asymptotisches Ausklingen der Kriechkurve beobachtet, spricht dies f ü r ein dukti-
les (verzögertes) Versagen, wogegen eine lineare Kriechkurve auf ein sprödes (plötz-
liches) Versagen schlie ß en lässt (Petley et al. 2002). Bei dem Gebirgssturz von Va-
jont 1963 (Kapitel 10) zeigten die Kriechkurven zunächst duktiles Gebirgsverhalten
an (Abb. 9.2). Zwei Jahre später verzögerte sich die Beschleunigung und ein sprödes
Materialversagen setzte ein. Kurz vor dem Gebirgssturz lag ein eindeutig sprödes Ma-
terialverhalten vor, so dass die Katastrophe plötzlich und ohne weitere Vorank ü ndi-
gung eintrat. Die Beobachtung der Kriechkurve hätte sie vielleicht verhindern können
(Hutchinson 2006, Voight 1989).
Neben der Aufnahme des Geländes und die Auswertung von Lut- und Satteliten-
bildern lässt sich die Veränderung des Geländes auch in Bohrlöchern messen. In ei-
nem Extensiometer wird die Längenänderung entlang einer Bohrung erfasst, wobei
der Bohrkopf in ein Messnetz eingebunden ist. Auf diese Weise lassen sich Bewegun-
gen zwischen der Sohle der Bohrung, Festpunkten im Bohrloch und dem Bohrkopf
 
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