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Abb. 7.39
Prinzip des WD-Tests (Doppelpacker), Auswertung.
Während der Durchf
ü
hrung des WD-Versuchs wird die Wasseraufnahme
Q
WD
[l/(min·m)] gemessen und in einem Diagramm gegen den Druck in der Verpress-
strecke aufgetragen (Abb. 7.39). Die Wasseraufnahme bei einem Druck von 1 MPa
entspricht dem von Lugeon (1933) eingef
ü
hrten
Lugeon-Wert
. Nach Erreichen des
Maximaldrucks wird der Druck langsam vermindert, wobei die Messung der Was-
seraufnahme fortgesetzt wird. Der Verlauf der Wasseraufnahmekurve gibt nicht nur
Aufschluss
ü
ber die Wasseraufnahmefähigkeit des Gebirges, sondern auch Hinweise
auf Strömungsvorgänge im hydraulisch wirksamen Trennlächengef
ü
ge. Ein
ü
berpro-
portionaler Anstieg mit oberhalb der Drucksteigerungskurve liegender Drucksen-
kungskurve deutet auf Erosionsvorgänge in den durchströmten Fugen oder auf eine
Vergrö
ß
erung der Wasserwegsamkeit, da sich Fugen weiten oder sich sogar infolge
des Drucks neue Fugen bilden
(Cracking)
. Ein unterproportionaler Anstieg deutet auf
den Übergang von laminarem zu turbulentem Flie
ß
en oder auf eine Selbstabdichtung
(Kolmation)
der Gebirgsfugen durch gelöste und eingeschwemmte Bodenpartikel.
Weiterhin geben WD-Versuche Aufschluss
ü
ber die Verformbarkeit des Gebirges und
die Verpressfähigkeit, d. h. die Abdichtbarkeit von Gebirgsbereichen (Ewert 2004).
Die Wasseraufnahmefähigkeit gilt auch als Kriterium zur Abschätzung der
Gebirgs-
durchlässigkeit
. Heitfeld (1965, 1979) entwickelte einen empirischen Ansatz auf der
Grundlage von
k
-Werten, die sich aus der R
ü
ckrechnung der Wassermengen in Kont-
rollstollen von Talsperren ergaben. Danach entspricht die Gebirgsdurchlässigkeit etwa
mit
Q
WD
in l/(min·m) bei 0.5 MPa und
k
in m/s. Diese (nicht dimensionstreue) Nähe-
rungsformel hat sich in vielen Fällen als zutrefend erwiesen, zum Beispiel bei der Ab-
schätzung von Durchlässigkeitsbeiwerten im Zusammenhang mit der Bundesbahn-
neubaustrecke im hessischen Buntsandsteingebirge (Heitfeld 1992).