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te Prozess kann zu Setzungsschäden an Gebäuden f ü hren, die mitunter erst lange nach
Fertigstellung des Bauwerks autreten. Tonige Böden stellen daher einen schlechten
Baugrund dar.
Da aufgrund dieser speziellen Eigenschaten der Tonanteil von besonderem Inter-
esse ist, wurden einfache Feldversuche entwickelt, um den Tongehalt einer Bodenpro-
be abzuschätzen. Der einfachste Versuch ist der Schmier-Test , bei dem eine Probe zwi-
schen den Fingern zerrieben wird. Vermittelt der Tastsinn eine glatte, seifenähnliche
Wahrnehmung, so zeigt dies einen hohen Tongehalt im Boden an. Durchaus ü blich ist
es auch, eine tonige Bodenprobe in den Mund zu nehmen um deren Schlufgehalt ab-
zuschätzen: F ü hlt sich die Probe rau an, ist davon auszugehen, dass sie Schlufanteile
enthält (nicht geeignet auf kontaminiertem Gelände).
Ein einfacher Schnelltest zur Pr ü fung des Tonanteils einer Bodenprobe ist der
Methylen-Blau-Test , bei dem die Adsorption von C 16 H 18 Cl N 3 S (Methylen Blau) an die
Tonfraktion gemessen wird (LCPC 1990). Je mehr Methylen Blau von den in Suspen-
sion beindlichen Tonmineralen aufgenommen wird, desto höher ist der Tonanteil. Da
freies Methylen Blau die Suspension blau färbt, ist die Menge des in Lösung gebrach-
ten Methylen Blau ein Ma ß f ü r den Tonanteil.
Die Bestimmung der Verformbarkeit oder Konsistenz (Tab. 6.8) einer bindigen
Bodenprobe erfolgt mit drei einfachen Indexversuchen. Nach Atterberg (1911) wer-
den Konsistenzgrenzen ü ber den Wassergehalt der bindigen Bodenprobe deiniert: der
Übergang von l ü ssiger zu breiiger Konsistenz wird als Flie ß grenze w L [-], von steifer
zu halbfester Konsistenz als Ausrollgrenze w P [-] und von halbfester zu fester Konsis-
tenz als Schrumpfgrenze w S [-] bezeichnet. Die Schrumpfgrenze ist erreicht, sobald
die Probe mit zunehmender Austrocknung ihr Volumen nicht weiter verringert. Die
Ausrollgrenze ist erreicht, sobald das Ausrollen etwa 3 mm dicker Röllchen nicht mehr
möglich ist, da sie beim Ausrollvorgang zerbröckeln. Zur Bestimmung der Flie ß gren-
ze wurde von Casagrande (1932) ein einfaches Versuchsgerät entwickelt, eine Schale
mit einem Schlagmechanismus zur dynamischen Anregung der Probe (Abb. 6.30).
Vor der Beanspruchung wird eine Furche durch die Bodenprobe gezogen. Der Was-
sergehalt der Flie ß grenze ist erreicht, sobald sich diese Furche nach genau 25 Schlägen
schlie ß t. Die Bestimmung der Flie ß grenze erfolgt nach mehreren Versuchen mit un-
terschiedlichen Wassergehalten durch Interpolation. Die genaue Versuchsanordnung
ist in den einschlägigen Normenwerken festgelegt.
Abb. 6.30 Fließgrenzengerät nach
A. Casagrande.
 
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