Geology Reference
In-Depth Information
Ingenieurgeologische Karten
Bereits in den 1950er Jahren wurden praktisch-geologische Grundkarten (1:5000/
1:1000) f ü r dicht besiedelte Gebiete entwickelt, die Aufschluss geben ü ber die Ge-
steinsarten (Lithologie) und Bodenarten, die Tiefe zum anstehenden Festgestein und
zum Grundwasserspiegel, die Tragfähigkeit des Untergrundes und die Lage bereits
archivierter Aufschlussbohrungen. Eine der ersten Baugrundkarten wurde f ü r die
Stadt Hildesheim entworfen (Graupner 1952), es folgten Baugrundkarten f ü r Berlin
(Assmann 1957), Aachen (Breddin, Br ü hl & Dieler, 1963) und weitere Städte. Dar ü ber
hinaus wurden ingenieurgeologische Karten f ü r Ballungsgebiete entwickelt (1:25000),
in denen die Informationen aus den Baugrundkarten mit Angaben zu den bodenme-
chanischen Eigenschaten der Böden, Korngrö ß enverteilungen, Eignung von Böden
als Erdbaustof usw. ergänzt wurden. Viele dieser Kartenwerke liegen in digitalisierter
Form als GIS (Geo-Informationssystem) oder GIS-kompatibel vor. Sie lassen sich mit
anderen digitalen Karten ü berlagern und assoziieren.
Allerdings entheben weder ingenieurgeologische Karten noch Baugrundkarten den
Projektingenieur von der Plicht, gezielte Baugrunduntersuchungen f ü r sein Projekt
durchf ü hren zu lassen. Sie geben einen allgemeinen Überblick und erste Informatio-
nen zu den geologischen Rahmenbedingungen, ersetzen aber nicht die ingenieurgeo-
logische Projektkartierung.
Gefährdungskarten
F ü r spezielle Regionen wurden Karten erstellt, die bestimmte Gefährdungen räum-
lich visualisieren. Der Begrif Risikokarte ist allerdings irref ü hrend, da eigentlich nur
die relative Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmter Risiken quantiiziert wird, nicht
aber das eigentliche Risiko, dem Produkt von Eintrittswahrscheinlichkeit und Scha-
densumfang. Im englischen Sprachgebrauch spricht man daher von Hazard Maps . Ge-
fährdungskarten in diesem Sinne sind zum Beispiel Karten zur Erdbebenhäuigkeit,
Rutschungshäuigkeit, Steinschlaghäuigkeit etc.
Schutzgebiete
Um die Lebensräume spezieller Tier- und Planzenarten zu sch ü tzen, werden Schutz-
gebiete kartiert und in speziellen Biotopkarten ausgewiesen. Als sch ü tzenswert erach-
tet werden kann sowohl ein gro ß räumiges Areal als auch ein vergleichsweise kleiner
Lebensraum wie zum Beispiel ein aufgegebener Steinbruch, in dem sich bedrohte
Planzenarten etabliert haben. Selbst in Siedlungsräumen werden Schutzzonen eta-
bliert, um die verdrängte Flora und Fauna wieder heimisch zu machen. Auch geolo-
gisch interessante Aufschl ü sse werden zunehmend als Geotope unter Schutz gestellt.
In Schutzgebieten ist der Eingrif in den Baugrund nur noch mit gro ß en Einschrän-
kungen möglich. Es empiehlt sich daher, im Rahmen der Voruntersuchungen zu pr ü -
fen, ob die Projektplanung im Konlikt steht mit bestehenden Schutzgebieten.
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