Geoscience Reference
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gute technische Kenntnisse der eingesetzten Messgeräte besitzt und
deren Möglichkeiten und Grenzen einschätzen kann.
Nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, können gute und zuverlässige Mess-
daten erfasst werden (Boiten 2008 ).
Da die eingesetzte Messtechnik ständigen Veränderungen durch die technische
Weiterentwicklung ausgesetzt ist und eine gewisse Fluktuation des Messpersonals
unvermeidlich ist, sollten regelmäßig Fortbildungsmöglichkeiten für die im Ge-
lände messenden und die Daten weiterverarbeitenden MitarbeiterInnen angeboten
werden. Wie es inzwischen mit dem Ausbildungsberuf des Mechatronikers eine für
mechanische und elektronische Messsysteme gleichermaßen geeignete Ausbildung
gibt, wäre eine Ausbildung zum Techniker für Durchflussmessung (Hydrographer)
wünschenswert.
In der Pegelvorschrift Anl. B ( 1978 ) wird ein Pegelbeobachter ausdrücklich ge-
fordert. In der Vergangenheit wurden hierzu häufig ortsansässige Landwirte oder
Handwerker gewonnen, die je nach vertraglicher Regelung ein bis zwei Mal pro
Woche die Pegelstelle sowie die zugehörigen Aufzeichnungsgeräte kontrollierten.
Im Zusammenhang mit der Ausweitung der Datenfernübertragung und der redun-
danten Ausstattung der Messstellen vor Ort wurde der Kontrollrhythmus zunehmend
ausgedünnt. So wird im „Handbuch Moderne Pegel“ (WSV 2007 ) vorgeschlagen,
bei redundanten Pegeln mit Fernkontrolle die Pegelbeobachtertätigkeit auf ein Mal
pro Monat zu reduzieren. Da gleichzeitig die bisherige analoge Registrierung auf
Bandschreibern ersatzlos gestrichen wird und somit die Daten vor Ort lediglich in
digitaler Form erfasst werden, muss aber die Kontrolle der fernübertragenen Daten
zeitnah durchgeführt werden, um den derzeitigen Qualitätsstandard aufrecht zu er-
halten. Dies bindet Personal in der Messnetzzentrale, hat aber den entscheidenden
Vorteil, dass Geräte- und Datenausfälle erheblich zeitnaher bemerkt werden.
Gegen Pegelbeobachter spricht auch, dass die modernen Datenerfassungssyste-
me an den Pegelstellen sowohl bezüglich Sensorik als auch Datensammlung und
Fernübertragung technisch so anspruchsvoll geworden sind, dass ein „ungeschul-
ter“ bzw. technisch nicht bewanderter Beobachter dem oft nicht mehr gewachsen
ist; umgekehrt ist ein entsprechend qualifizierter freier Mitarbeiter kaum bereit,
solche Tätigkeiten bei dem heute gezahlten Entgelt zu übernehmen. Daher war es
schon in der jüngeren Vergangenheit außerordentlich schwierig, unter diesen Rah-
menbedingungen geeignete Pegelbeobachter zu finden.
9.3 
 Messgeräteausrüstung
Je nach Aufgabenbereich und Größenordnung der zu messenden Gerinne kann
die gesamte Palette der in Kap. 3 vorgestellten Wasserstandsmessgeräte und der
in Kap. 4 und 5 vorgestellten Durchflussmesssysteme zum Einsatz kommen. Ne-
ben den eigentlichen Messgeräten muss die Organisation eines gewässerkundlichen
Dienstes auch die adäquaten Arbeits- und Transporteinrichtungen zur Verfügung
stellen. So benötigen z. B. die mobilen ADCP- Geräte zur Messung einen entspre-
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