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8.2 
 Erforderliche Messnetzdichte
Als Netz- oder Stationsdichte wird allgemein die Anzahl an Messstationen pro km²
Einzugsgebietsfläche definiert, wobei dies für Durchflussmessstellen ebenso gilt
wie für Regenmesser.
Die Dichte eines Messnetzes selbst ist abhängig von der räumlichen Variabili-
tät der Messgröße; die zeitliche Auflösung der Registrierung oder Häufigkeit der
Messung wird dagegen vom zeitlichen Veränderungsverhalten der Messgröße be-
stimmt.
Boiten ( 2008 ) gibt zur Verdeutlichung drei Beispiele von hydrologischen Va-
riablen:
1. Niederschlag und Verdunstung variieren naturgemäß in Raum und Zeit; die
Streuung ist beim Niederschlag stark, bei der Verdunstung eher schwach. Daher
wird man für beide Parameter eine unterschiedliche zeitliche Auflösung der Auf-
zeichnungen wählen.
2. Schwankungen der Grundwasseroberflächen werden beeinflusst von Nieder-
schlag, Verdunstung, Bodenart und Infiltrationskapazität.
3. Die Schwankung des Abflusses aus verschiedenen Einzugsgebieten wird geprägt
von der Größenordnung des Basisabflusses und der Speicherkapazität in der Flä-
che, die ihrerseits abhängig ist von Boden, Vegetation, Hangneigung, Versiege-
lung sowie vom Niederschlag und seiner Verteilung.
Um einen einigermaßen zuverlässigen Einblick in das Abflussverhalten eines Fluss-
gebiets zu erhalten, lassen sich aus obigen Zusammenhängen folgende zwei allge-
meine Regeln ableiten:
die Anzahl der Messstellen sollte proportional zur räumlichen Variation und
die zeitliche Auflösung (Häufigkeit) der Beobachtung sollte abhängig von der
zeitlichen Variation des Durchflusses sein (Boiten 2008 ).
Die Mindestzahl von hydrometrischen Stationen, die nach WMO ( 1974 ) benötigt
wird, um den regionalen Wasserhaushalt eines Einzugsgebiets erfassen zu können,
ist in Tab. 8.1 für verschiedene Landschaftsräume zusammengestellt. Danach reichen
z. B. für die repräsentative Erfassung der Wasserhaushaltsgröße Abfluss in einem
20.000 km² großen Einzugsgebiet in einer ariden Klimazone 1 bis 4 Pegel aus, wo-
Tab.  8.1  Minimale Anzahl von Durchflussmessstellen pro km² Einzugsgebietsfläche. (Nach
Maniak 1997 )
Landschaftstypen
Fläche (km²) pro
Durchflussmessstelle
1.
Flachland in gemäßigten mediterranen und tropischen Zonen
1.000-2.500
2.
Bergland in gemäßigten mediterranen und tropischen Zonen
300-1.000
3.
Kleine gebirgige Inseln mit sehr unregelmäßiger
Niederschlagsverteilung
140-300
4.
Aride und polare Klimazonen
5.000-20.000
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